E-Ladesäulen: Neues Zeitlimit sorgt für Ärger in Fürth

7.3.2016, 12:37 Uhr
E-Ladesäulen: Neues Zeitlimit sorgt für Ärger in Fürth

© Archivfoto: Winckler

Matthias Böttger legt mit seinem VW e-Golf jährlich etliche Kilometer zurück. Zuhause ist er im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Um beispielsweise die Kinos im Großraum zu besuchen, nimmt er auch 70 Kilometer Anfahrt gerne in Kauf. Einziges Manko: Für den Nachhauseweg benötigt er eine fast volle Batterie.

Auch im Fürther Metroplex wollte er sich jüngst einen Film ansehen – doch seine Pläne zerschlugen sich: Ein Bekannter berichtete ihm, dass die neuen E-Säulen auf eine Ladedauer von drei Stunden begrenzt wurden. Komplett aufgeladen wäre sein Fahrzeug aber erst nach etwa fünf bis acht Stunden. In Fürth, sagt er verärgert, hätte er deshalb seinen Kinobesuch theoretisch unterbrechen müssen, um sein Fahrzeug umzuparken und an einer anderen Stelle anzuschließen.

Aus Nürnberg kennt er das Problem nicht: Dort gibt es ihm zufolge in der Nähe des Multiplexkinos Cinecittà Ladestationen, die man unbeschränkt nutzen kann. Warum das in Fürth anders gehandhabt wird, leuchtet ihm nicht ein.

Bei der infra allerdings hat man sich bewusst für die Begrenzung entschieden: „Mit einer Höchstparkdauer von drei Stunden wollen wir Langzeitparker verhindern“, erklärt Rudolf Hoffmann, technischer Leiter der infra. Grundsätzlich sollen die Ladestationen nämlich nur zur Überbrückung dienen. Auch andere Städte und Gemeinden, so Hoffmann, planten bereits, die erlaubte Parkzeit aus diesem Grund zu reduzieren.

Hinzu kommt, dass die infra die alten Stationen im vergangenen Jahr durch neue, leistungsstärkere ersetzt hat. An diesen könne man einige Elektroautos teilweise schon in ein bis zwei Stunden vollständig aufladen. Böttgers e-Golf zählt jedoch nicht dazu.

Eine Lösung aber ist in Aussicht: Im Juli sollen die Parkhäuser an der Comödie, am Fürthermare und bei Saturn mit Ladestationen bestückt werden. Hier sind die Kosten vom jeweiligen Betreiber abhängig, dafür kann man dort länger parken.

Bald nicht mehr kostenfrei

Gebühren fallen wohl bald auch bei den infra-Säulen an. Man konnte sie bislang kostenfrei nutzen, weil der Energieversorger Anreize für den Umstieg auf Elektromobilität schaffen wollte. Und auch, weil die Technik für ein einheitliches Bezahlsystem laut Hoffmann noch fehlte. In einigen Monaten ist die Umstellung geplant.

Ein solches Bezahlsystem, beispielsweise in Form einer App, ist in Nürnberg ebenfalls vorgesehen. Die Ladedauer zu begrenzen, hält man dort allerdings nicht für nötig, sagt Annemarie Endner, stellvertretende Pressesprecherin des Stromanbieters N-Ergie, der die Ladesäulen in Fürths Nachbarstadt betreut. Die meisten Nutzer würden ihre Fahrzeuge ohnehin zuhause tanken – an der Steckdose.

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