Eigenleben der Dinge

28.9.2016, 18:00 Uhr
Eigenleben der Dinge
Eigenleben der Dinge

© Repros: Winckler

Wir erinnern uns noch an den großen Lacherfolg des Sommerlochs, als im Neuen Museum in der Nachbarstadt eine rheinische Frohnatur ein als Kreuzworträtsel deklariertes Kunstwerk mit Kugelschreiber ausfüllte und so seiner vermeintlichen Bestimmung zuführte. Kapejott alias Klaus P. Jaworek hat in Fürth nun unter dem Titel „Fluxus“ gleich drei solche Kreuzworträtsel entworfen, mit Abbildungen seiner Graphiken bestückt, und er lädt jeden Besucher ausdrücklich zum Vollenden seiner Kunst ein. Dem Gewinner winkt nicht ein saftiges Bußgeld, sondern eine saftige Prämie in Gestalt eines 500-Euro-Scheins. Der freilich ist wirklich nicht echt.

Kapejott ist ein fleißiger Zeitungsleser und Leserbriefschreiber, meist kommentiert er seine Sicht der Dinge in Reimform. Redakteure sind immer dankbar für originelle Leserbriefe, weshalb Kapejott relativ häufig auf den Leserbriefseiten der Nürnberger Zeitung vertreten ist. Inzwischen macht er auch daraus Kunst, indem er Collagen aus Schlagzeilen zu einem bestimmten Thema, seiner lyrischen Entgegnung und einem oder mehreren Bildern zusammenfügt.

Dekorative Natur

Die drei Künstlerinnen, die im VHS-Bistro übrigens zum ersten Mal ausstellen, haben es hingegen nicht so mit der Politik. Eher mit dem Dekorativen. Angelika Matera etwa arrangiert auf ihren Tafeln Acrylfarbe in warmen Rot- und Brauntönen mit Applikationen. Das können Körnchen sein, Holz- und Rindenstücke, Strukturfarbe, Mosaiksteinchen oder sogar mit Goldfarbe lackierte Muscheln und Perlen. So entstehen Mischformen aus Malerei und Flachrelief.

Doreen Then und Susanne Ehrenschwender-Irrgang gehen mit ihren Kameras hinaus in die Natur. Beide hegen eine Vorliebe für die Botanik und die Kunst, die Flora etwas ungewohnt erscheinen zu lassen. Susanne Ehrenschwender-Irrgang etwa zeigt Pusteblumen aus Ameisenperspektive wie riesige Wassertürme, zerklüftete Baumrinden erscheinen wie Steinbrüche.

Doreen Then wiederum spürt der Struktur von Baumscheiben nach oder inszeniert in stimmungsvoller Schwarzweißfotografie die Einsamkeit verlassener Strandcafés am Bodensee.

„quer feld ein“: Fotografie und Malerei, bis 28. Oktober im Bistro der Volkshochschule Fürth, Hirschenstraße 27/29, montags bis freitags 9 bis 21 Uhr, samstags 9 bis 17 Uhr.

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