Ein dunkles Verbrechen vor der Kamera

8.8.2012, 11:00 Uhr
Ein dunkles Verbrechen vor der Kamera

© André De Geare

Es sollte ein ganz normaler Nachmittag werden. Die beiden Freunde befinden sich nach einem anstrengenden Fußballspiel auf dem Weg nach Hause. Doch plötzlich steuert ein vermummter Unbekannter, mit einem Baseballschläger bewaffnet, genau auf sie zu...

So beginnt der selbst produzierte Kurzfilm sechs befreundeter Kinder des Jugendzentrums Alpha 1, die sich am diesjährigen Videoworkshop „Klappe und Action! — Wir drehen einen Videofilm“, beteiligt haben. Es ist einer von insgesamt 27 verschiedenen Workshops in ganz Mittelfranken, bei denen Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren, frei nach dem Motto „Kulturmixtur. Alles drin!“, die Möglichkeit erhalten, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Unterstützt wurden die Teilnehmer des Filmstudios von der Jugendbetreuerin Sabrina Taronna und dem Medienfachberater Oliver Lieb, der auch das benötigte filmtechnische Equipment vom Nürnberger Medienzentrum Parabol mitbrachte. „Die Kinder sollen allerdings möglichst selbstständig arbeiten“, erklärt er. „Wir stehen lediglich zur Seite, wenn Fragen auftauchen oder mal etwas länger dauert. Bei unserer kleinen Gruppe klappt das hier allerdings sehr gut. Die sind ziemlich zielstrebig.“ Wichtig war den beiden Betreuern dabei, dass jedes Kind die Chance bekam, einmal vor und hinter der Kamera zu stehen, und keiner in irgendeiner From benachteiligt wurde. „Das ist am schönsten, wenn jeder mal einen Teil der Arbeit ausprobieren darf und alles reibungslos funktioniert.“

Zukunft im Filmgeschäft?

Ziel des Projekts ist es, insbesondere die kreative Ausdrucksfähigkeit der Kinder zu fördern. Auch ihre Kompromissfähigkeit wurde im Laufe der Tage immer wieder unter Beweis gestellt, denn im Team auf die Wünsche eines jeden Einzelnen einzugehen, ist nun mal nicht immer möglich. Das gemeinsame Ziel steht im Vordergrund. „Da geht es dann darum, einen gemeinsamen Mittelweg zu finden, mit dem alle einverstanden sind.“ Außerdem, ergänzt Lieb, „können die Kinder sich selbst an dem Medium ausprobieren, das sie tagtäglich konsumieren.“ Der erste Tag des Projekts widmete sich voll und ganz der Entwicklung eines eigenen Handlungsschemas. Nachdem zunächst von einer Horrorgeschichte die Rede war, einigten sich die Kinder jedoch darauf, den Fokus ihres Filmes eher auf die Klärung eines Verbrechens zu legen: eine Entführung mit bizarrer Lösegeldforderung. Die übrigen Tage dienten zur Realisierung des Drehbuchs. Als Filmkulisse stand ihnen dabei das gesamte Gelände des Jugendzentrums zur Verfügung.

Dass die Produktion ihres ganz eigenen Films den Kindern viel Spaß bereitete, war unübersehbar. Voller Engagement berichteten sie über ihre Arbeit, und auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, später in der Filmbranche zu arbeiten, erwiderten alle gleichzeitig: „Ja! Schauspieler zu sein ist total cool!“. „Da kann man die ganze Zeit vor der Kamera stehen und viel reisen“, konkretisierte einer in der Gruppe. Vielleicht ist dieser Workshop ja der Startschuss für einige große Karrieren.

Der gesamte Filmbeitrag wird beim sogenannten „abmischen!“ am Sonntag, 14. Oktober, zusammen mit den Ergebnissen der anderen Workshops im Nürnberger Künstlerhaus KunstKulturQuartier zu sehen sein.

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