Ein Fest für die Sinne

12.2.2013, 14:00 Uhr
Ein Fest für die Sinne

© privat

Die zarte Perlhuhnbrust mit einem Kick Habaneros, einer kleinen Schalotte und feinst gewürfeltem Knoblauch in fruchtig-herbem Olivenöl bei schwacher Hitze durchgegart. Himalayagesalzen, mit frischem Limettensaft schwungvoll beträufelt.

Zum Abschluss ein großzügiger Strauß Koreandergrün darüber, grob gehackt.

Wenn dann diese Kombination aus einem Waldspaziergang kurz nach dem Regenguss, einer Abkühlung im Meer nach einer Stunde Bräunen am Strand; diese Melange aus einer verschwitzten Radtour in mediterraner Hügellandschaft und einer durchgetanzten Nacht in einer Diskothek voll schwarzhaariger Schönheiten... Wenn dieser sinnliche Sprengsatz im Mund explodiert, dann...

...ja dann schmeckt es kaum nach riesigen Mähmaschinen, zerschnittenen, ledernen Händen namenloser Feldarbeiter oder bestialisch nach Kläranlage stinkender Nährlösung; kaum nach mit Kleinflugzeugen versprühtem Pestizidnebel und Tieren, die angesichts ihrer fischmehlgenährten riesigen Brustmuskeln nur nicht nach vorne umkippen, weil zu viele von ihnen sich auf viel zu engem Raum gegenseitig blutige Wunden in die Hälse picken, um schließlich auf einem Fließband von DIN-genormt grünen Ungetümen enthauptet zu werden.

Nein, es schmeckt tatsächlich richtig gut. Und vielleicht reicht es sogar, um dieses blonde Gift, das mir gegenübersitzt, ins Bett zu kriegen.

 

Keine Kommentare