Ein Garten auf dem Pausenhof

7.11.2013, 18:00 Uhr
Ein Garten auf dem Pausenhof

© Hans-Joachim Winckler

Selbst Gemüse zu ziehen, ist eine ganz besondere Erfahrung: Der Schmutz unter den Nägeln und der Geruch von Erde in der Nase sorgen für Vorfreude auf knackige Möhren oder würzigen Fenchel. Da gerade Stadtkinder dieses Gefühl selten bis nie erleben dürfen, haben Eva Göttlein und Friedrich Meyer das Projekt Schulgarten ins Leben gerufen. Die Aktion, die unter dem Dach von „Gesund und fit im Stadtteil“ läuft, wird gefördert vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

An vier Fürther Schulen darf in Hochbeeten bereits fleißig gesät, gejätet und geerntet werden, seit diesem Sommer sammeln nun auch die Otto-Seeling-Mittelschüler ihre ersten Erfahrungen als Gärtner — und lernen dabei weit mehr als den Umgang mit der Natur. Lehrerin Rosemarie Garreis bewirtschaftet mit ihrer Deutsch-Förderklasse einen mobilen Garten auf dem Pausenhof.

Dabei geht es natürlich zuallererst um das Anbauen der Pflanzen und die Beobachtung des Wachstums, erklärt Garreis, nebenbei aber erweitern die Kinder ihren Wortschatz. Das heißt: Jedes Pflänzchen wird im Unterricht durchgenommen. Worum handelt es sich? Wie wird der Name geschrieben? Wie lautet der richtige Artikel?

Die Deutsch-Förderklasse besteht meist aus etwa zehn Schülern, die erst seit kurzem in Deutschland wohnen. Ein- bis zweimal pro Woche ist die Lehrerin während des Unterrichts mit ihren Schülern am Beet zugange. Bald steht die Ernte an. Darauf freut sich der 12-jährige Rahim schon. „Im Sommer haben wir nach dem Salat-Pflücken mal ein großes Picknick im Stadtpark gemacht“, erinnert er sich, „das war so toll!“ Für den kleinen Hobby-Gärtner ist das Projekt zu einem wichtigen Bestandteil des Schulalltags geworden, gerade auch, weil seine Eltern „leider keinen Garten haben“.

„Genau wie die Häuser haben auch die Schulen in der Innenstadt selten eine große Grünfläche drumherum“, sagt Joachim Krauße, städtischer Baureferent und Verantwortlicher für das Modellvorhaben. Vor allem diese Schulen sollen in den nächsten Jahren noch mit mobilen Gärten ausgestattet werden, verspricht er.

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