Ein Lauffest mit verbindender Note

18.3.2013, 11:00 Uhr
Ein Lauffest mit verbindender Note

© Thomas Scherer

Zu den über 100 Teilnehmern mit der Down-Syndrom genannten Gen-Anomalie Trisomie 21 gehört die 16-jährige Monika Görlich. Nachdem sie im vergangenen Jahr erstmals einen Halbmarathon (21 Kilometer) im Münchner Olympiastadion beendet hat, ist sie vom Laufvirus erfasst. Nach dem Halbmarathon in Fürth strahlt sie über das ganze Gesicht und schwärmt von der tollen Stimmung rund um die Grüne Halle.

Im Laufclub 21 der Fürtherin Anita Kinle trainiert sie jeden Samstag im Stadtwald. Was sie motiviert, ist die Erfahrung, dass beim Laufen Freundschaften entstehen und Unterschiede zwischen den Menschen auf unverkrampfte Weise verschwinden. Schon zum zweiten Mal ist Philipp Denisch (26) aus Birstein am Vogelsberg zum integrativen Marathon nach Fürth gekommen. Trotz seiner Behinderung ist er über sich hinausgewachsen, wie seine Mutter Kirstin Denisch mit Blick auf die Endzeit 2.08 Stunden stolz betont. Und der Fürther Begleitläufer Jürgen Brodka skizziert die Begeisterung seines Schützlings Helmut Schmidt (24) mit den Worten: „Er läuft gerade wie im Film.“

Jede der 1,3 Kilometer langen Runden führt durch das Stimmungsnest Grüne Halle. Davor jubeln junge Cheerleader den Läufern zu und die Sambatrommler Batukeros aus Markt Erlbach machen ihnen mit treibenden Rhythmen Beine. Am gut bestückten Verpflegungsstand sorgen 15 Helfer des SpVgg-Fanclubs Green-White Crocodiles und drei Kräfte des Fürther Mütterzentrums für Energienachschub und trotzen der Kälte. „Bevor ich einer Organisation Geld spende, das irgendwo versickert, engagiere ich mich lieber persönlich für einen guten Zweck“, sagt Crocodile-Schriftführerin Diana Slupecki. Die Läufer aus über zehn Nationen, zu denen auch Fürths Polizeichef Peter Messing und Extremsportler Robert Wimmer gehören, tun ebenfalls ein gutes Werk. Denn mit dem Überschuss aus dem Startgeld unterstützen sie die Arbeit der Fürther Beratungsstelle für Menschen mit Down-Syndrom.

Die Kälte scheint ihnen nichts anzuhaben. Viele haben sich kostümiert, drehen als Käfer, Fee, Clown oder Schotte ihre Runden. Drinnen auf der Bühne dreht Metropolmarathon-Organisator Bernd van Trill als DJ die Turntables und „Downie“ Ludwig Scharnagel aus Amberg lässt tänzerisch die Sonne der Wise Guys scheinen. Es ist mehr das Fest, als der Wettkampf, was die Menschen begeistert und verbindet. Vom Baby, das im Kinderwagen über den Kurs geschoben wird, bis zum Läufer-Veteran reicht das Teilnehmerspektrum.

Wer Lust auf mehr Auslauf bekommen hat, kann am 6. April beim 10. Fürther Stadtwaldlauf in die grüne Lunge eintauchen, oder am 28. April beim Fürthlauf die Stadt durchqueren.


 

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