Ein Oscar-Hauch weht in Stein

20.3.2015, 06:00 Uhr
Ein Oscar-Hauch weht in Stein

© Foto: Scholz

Der besondere Reiz an der Konkurrenz der Amateurfilmer: Sie ist öffentlich. Jeder, der sich für die kleinen, feinen Streifen interessiert, kann zusehen. Eintritt wird nicht verlangt. Zwischen fünf und 20 Minuten sind die Filme lang und ihre Palette reicht vom Trickfilm über Naturaufnahmen bis zu Dokumentationen und kleinen Spielfilmen. Obwohl Amateure, arbeiten die Autoren mit modernster und nicht immer preisgünstiger Technik, die höchsten Ansprüchen genügt.

Themen-Schwergewicht sind Reise- und Naturfilme, aber zu sehen sind auch Kurzgeschichten oft mit experimentellen Bildern oder anspruchsvolle Dokumentationen.

Einer, der selbst einen Film im Wettbewerb hat, ist Manfred Scholz. Er präsentiert gemeinsam mit Klaus Fleischmann die 16-minütige Dokumentation „Mit den Ohren sehen“. Dabei geht es um ein spezielles Hör-Training für blinde Schüler.

Mit zwei Kameras haben Manfred Scholz und Klaus Fleischmann viele Stunden Material aus den Übungsstunden zusammengetragen. „Die Auswahl für die 16 Minuten ist uns schwer gefallen“, sagt Scholz. Manches Mal haben sie bedauert, eine Aufnahme nicht unterbringen zu können. Doch wer am Wettbewerb teilnehmen möchte, muss sich auf die zeitliche Begrenzung einlassen. Vielleicht gewinnt die Arbeit der beiden leidenschaftlichen Filmer einen Preis, es steht nicht nur der bayerische Oscar zur Wahl: Sechs kleinere Löwen stiftet der Landesverband Film +Video, die bayerische Dachorganisation der Filmclubs, außerdem zu vergeben ist der Ehrenpreis des Bundesverbandes für den besten Film.

Weitere Kategorien sind der Jugendfilm (Preis der Stadt Stein), Publikumsliebling (Preis von Landrat Matthias Dießl) und soziale Aspekte (Preis von Steins Bürgermeister Kurt Krömer). Die Entscheidung über die Würdigungen trifft eine Jury, die sich in diesem Fall Gesprächsrunde nennt. In ihr sitzen auch Profis, darunter Regisseur Michael Schwarz, der beim Organisator der Steiner Filmfestspiele, dem Filmclub 88 Nürnberg/Fürth, seine ersten Schritte machte.

Vor drei Jahren aktiv

Bevor jedoch die Preise verliehen werden, muss die Veranstaltung, zu der Hobbyfilmer aus ganz Bayern anreisen, erst vorbereitet werden. Manfred Scholz hat nicht nur einen eigenen Beitrag eingereicht, sondern übernimmt einen Gutteil der Organisation. Mit dem Film- und Videoclub 88 Nürnberg/Fürth, dessen Vorsitzender er ist, veranstaltete er bereits 2012 das Landesfilmfestival Franken in Stein. Drei Jahre später ist man eine Stufe weiter. Stein ist für Manfred Scholz der ideale Austragungsort für den Wettbewerb: die alte Kirche hat genügend Plätze, passende Veranstaltungstechnik und kann verdunkelt werden, und Bürgermeister Kurt Krömer unterstützt das Amateur-Film-Festival. Mit im Boot sind außerdem der örtliche Film- und Fotoclub und die Volkshochschule.

In mehreren Blöcken werden die 31 Filmbeiträge am Wochenende 20. bis 22. März in der Alten Kirche (Alter Kirchplatz 8) zu sehen sein: Freitag, 17 Uhr, Samstag ab neun Uhr und ab 14 Uhr. Die ausgezeichneten Filme werden am Sonntag ab neun Uhr nochmals gezeigt, danach ist die Preisverleihung.

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