Ein riesengroßes Puzzle aus Beton für das Forum in Stein

18.10.2014, 21:00 Uhr
Ein riesengroßes Puzzle aus Beton für das Forum in Stein

© Michael Müller-Jentsch

Einen Plan braucht Projektleiter Stephan Grob nicht. Der Mitarbeiter des Erlanger Investors Sontowski & Partner sieht inmitten der Stützen, Kräne, Rohre und Armierungseisen schon den fertigen Komplex. Ganz genau weiß er, was an welcher Stelle stehen wird.

Gut vorstellbar auch für Baulaien ist, was aus dem unmittelbar an das Steiner Sparkassengebäude angrenzenden Komplex werden wird. Dort sind bereits die Wände mit Öffnungen für die späteren Schaufenster und die Decken zwischen die Stützen montiert. Was noch fehlt, ist das Dach. Auch das wird auf Sattelschleppern in den kommenden Wochen fix und fertig zur Montage geliefert.

Wie ein dunkles Loch wirkt momentan, was später einmal die wichtigste Ein- und Ausfahrt in die Parkgarage sein wird. Sie liegt an der Deutenbacher Straße gegenüber dem Frauenwerk und bekommt eine eigene Zufahrtsspur zu den rund 600 Parkplätzen. Da Kunden es nicht mögen, ihre Autos zwischen eng stehende Säulen abzustellen, arbeitet man dort mit einer so genannte Rippendecke, die eine Spannweite von 16,5 Metern ohne weitere Pfeiler ermöglicht.

Für den Beton und alles Drumherum ist die Bayreuther Firma Markgraf zuständig. Sie stellt dem Investor den 60 Millionen Euro schweren Bau schlüsselfertig nach Stein. Markgraf verfügt über eine eigene Betongießerei, in der die Firma nach Maß vorproduziert und dann an die Baustelle liefert. Vor Ort muss der Betonmischer nur selten angeworfen werden.

Am anderen Ende des Geländes folgen die Bauabschnitte 2 und 3, während die Mitte des 28 000 Quadratmeter großen Areals aktuell noch frei ist. In Abschnitt 2 und 3 stehen die Betonsäulen bereits in ihren Fundamenten, Böden, Wände und Decken fehlen noch. Projektleiter Grob geht davon aus, dass in den nächsten Wochen das Gebäude Gestalt annimmt. Damit hat man sich von zwei Seiten an die Mitte des Areals herangearbeitet. Wo jetzt noch Platz ist für Kräne und Material, finden sich die Bauabschnitte 4 bis 7.

Unsicherheitsfaktor Wetter

Bisher liegt alles optimal im Zeitplan und Stephan Grob erwartet, dass Ende Januar/Anfang Februar auf allen Gebäuden die Decken sitzen und der Innenausbau beginnen kann. Einziger Unsicherheitsfaktor ist das Wetter, strenger Frost könnte den ehrgeizigen Termin der Eröffnung Ende Oktober 2015 ins Wanken bringen.

Was auf jeden Fall spätestens Anfang kommenden Jahres weichen muss, ist das alte Rotkreuzhaus. Noch steht es, da die Ortsgruppe des BRK kein Ausweichquartier hat. An der Stelle des alten Gebäudes wird der Innenhof der Polizeiwache gebaut. Und wo jetzt noch Streifenwagen parken, werden Kunden später durch den Haupteingang das Forum betreten.

Aufmerksam beäugt wird das Bauprojekt von etlichen Steinern, entweder live oder über eine fest installierte Webcam. Die Firma Markgraf hat für Interessierte eigens eine Infotafel an der Deutenbacher Straße aufgestellt. Auch Interesse an Baustellenführungen wurde bereits bekundet. Bei Sontowski & Partner denkt man darüber nach, wie das realisierbar ist. „Große Gruppen können wir aus Sicherheitsgründen nicht übers Gelände führen“, meint Grob. Aber vielleicht sei mit weniger Teilnehmern etwas machbar.

Ein kompliziertes Unterfangen wird die Rekonstruktion der alten Krügel-Villa, die im Inneren des Forums wieder aufersteht. Durch sie gelangen die Kunden aus der Parkgarage auf die Geschäftsebene. Was von dem vermutlich 1888 gebauten Haus übrig blieb, ist jetzt auf dem Gelände zwischengelagert. Manche der alten Sandsteine warten auf ihren erneuten Einsatz. Etliche seien aber so porös, dass Ersatz beschafft werden muss, sagt Grob. Da die alte Villa das Markenzeichen des Forums werden soll, werde Wert auf eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion gelegt.

Inzwischen, so Grob, habe man herausgefunden, woher die Sandsteinverblendung von einst stammte. Von dort möchte man erneut Material beziehen. Denn schon vor über 125 Jahren war der Sandstein nur eine äußere Verschalung, dahinter lagen Ziegel. Heute wird’s auch beim historisch anmutenden Bau Beton sein.

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