Ein Verteidiger hat die besten Chancen

1.10.2012, 11:47 Uhr
Ein Verteidiger hat die besten Chancen

© Wolfgang Zink

Wie die meisten seiner Kollegen hatte Nehrig am vergangenen Dienstag einen erschreckend schwachen Eindruck hinterlassen. Nun gehörte er wieder zu den Aktivposten im Fürther Team. Dennoch war Nehrig am Samstag auch mit sich selbst nicht zufrieden, hatte er doch in der BayArena die große Chance zur Führung nicht nutzen können.

In der Aufstiegssaison gehörte Bernd Nehrig zu den Schlüsselspielern der SpVgg — der bullige, zumeist entschlossen dreinblickende Schwabe erledigte seine Aufgabe auf der rechten Abwehrseite stets zuverlässig und war ein wichtiges Element im Spielaufbau. In der Bundesliga dagegen wurde in den ersten Spieltagen des Öfteren deutlich, dass Nehrig eigentlich ein umgeschulter Stürmer ist — nun, wo deutlich mehr Abwehrarbeit zu verrichten ist, offenbarte der sonst so Unerschütterliche erhebliche Anpassungsprobleme.

Doch in Leverkusen deutete der 25-Jährige an, dass er die Zeichen der Zeit offenbar verstanden hat. Gegen Nationalspieler André Schürrle zeigte er sich endlich couragiert wie gewohnt, ließ den pfeilschnellen Stürmer kaum zur Entfaltung kommen und schaltete sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr in den Angriff ein. Schließlich war es der Mann mit dem Bürstenhaarschnitt, dem sich die besten Fürther Möglichkeiten eröffneten. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte war er auf rechts durch, zielte aber am langen Pfosten vorbei.

„Ich bin mit dem Fuß dazwischengekommen und hatte dann eine gute Position. Es war Pech, dass der Ball daneben ging, aber letztlich muss ich den machen“, bedauerte Nehrig seinen Fehlschuss, der seiner Meinung nach das Spiel in eine andere Richtung befördert hätte: „Für Leverkusen wäre das ein Nackenschlag gewesen. Wir hätten uns in der zweiten Hälfte mit einer Führung im Rücken leichter gespielt.“ Dass er und seine Kollegen nach der Pause plötzlich eine Phase hatten, in der die gute Ordnung nicht mehr vorhanden war, fand nicht nur Nehrig „völlig unerklärlich“. Leverkusen, zwar nicht besonders inspiriert, aber stets darauf aus, die Fehler des Gegners blitzschnell zu nutzen, machte den Fürthern wieder einmal deutlich, dass es nichts hilft, nur 45 Minuten konzentriert zu sein. „Wenn du hier zurückliegst, dann wird es natürlich ganz schwer“, so Nehrigs Erkenntnis.

Insgesamt aber war der Verteidiger, der am Samstag die meisten Schüsse der SpVgg Richtung gegnerisches Tor abgegeben hatte, nicht nur unzufrieden: „Im Gegensatz zu dem Spiel gegen Düsseldorf haben wir insgesamt viel mutiger gespielt.“

Dass das alleine aber in der Ersten Liga nicht reichen wird, das war auch Nehrig klar. „Wenn du vorne deine Dinger nicht verwandelst und hinten ein oder zwei leichte Fehler machst, dann kannst du nicht gewinnen. Und dann kannst du auch nicht in der Bundesliga bleiben.“ Thanos Petsos wird einige Tage nicht mithelfen können, die Fehlerquellen abzustellen. Er erlitt in Leverkusen eine Innenbanddehnung und muss eine Zwangspause einlegen.

(Weitere Berichte im überregionalen Sportteil der FN)

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