Ein Zeugnis der Nachkriegsarchitektur

21.2.2014, 11:00 Uhr
Ein Zeugnis der Nachkriegsarchitektur

© Johnston

Wer mit dem Auto die Würzburger Straße entlangfährt, dem dürfte es schon aufgefallen sein: Direkt auf der Eisenbahnbrücke und gegenüber der neu errichteten McDonald‘s-Filiale lenkt ein markantes Haus die Blicke auf sich. Nicht gerade durch Schönheit besticht das Gebäude mit seinen von Schmutz blind gewordenen Fenstern, den Graffiti an den Seitenwänden und der abgebrochenen Laderampe an der Vorderseite. Doch außergewöhnlich ist die Architektur des Bauwerks, das ein weit nach vorne gezogenes Pultdach besitzt, allemal.

„Ich schätze, dass der Bau um 1948 entstanden ist“, sagt Stadtheimatpfleger Alexander Mayer, der das Gebäude gern erhalten würde — auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht. Die Chancen, dass das Haus, in dem früher einmal eine Rodi-Filiale untergebracht war, diesen Status einmal erlangt, schätzt er als eher gering ein. „Die Denkmalschutzbehörde in München ist gerade in Fürth sehr vorsichtig damit geworden, Bauten auf die Denkmalliste zu setzen,“ sagt Mayer. Grund dafür sind die Konflikte, die es in der Vergangenheit in der Stadt gegeben hat, wenn schützenswerte Bausubstanz zugunsten von Neubauten verschwinden sollte.

Dietmar Most, Leiter des Stadtplanungsamts, sähe es gerne, wenn das Haus an der Einfallstraße nach Fürth attraktiverer Bebauung weichen würde. Jedoch: Da es sich um Privatbesitz handelt, sind der Stadt die Hände gebunden. „Wir können nur versuchen, auf den Eigentümer einzuwirken, damit sich etwas bewegt“, sagt Most. Im Moment jedoch tut sich nichts mit dem Gebäude, an dessen Rückseite sich ein Wohnhaus befindet, das ebenfalls leer steht. Mayer würde es begrüßen, wenn das Zeugnis für Nachkriegsarchitektur erhalten bliebe — zumal viele andere davon in Fürth dem Abrissbagger zum Opfer gefallen sind. Allerdings fände er es gut, wenn sich auch eine Nutzung ergäbe. „Ein Erhalt macht sonst wenig Sinn.“

22 Kommentare