Eine Lehrwerkstatt und viel Lebenshilfe

FÜRTH - „Was die Menschen in Afghanistan jetzt und weiterhin brauchen, ist Ermutigung zum Wiederaufbau und unbürokratische Hilfe“, weiß Habib Ghamin, Arzt in Burgfarrnbach und seit Jahren Initiator medizinischer und pädagogischer Hilfsprojekte in seiner alten Heimat. Demnächst wird er wieder nach Kabul reisen und sammelt dazu Spenden.

Einen Scheck in Höhe von tausend Euro hat er gerade von Volker Rücker und Andrea Schwiewagner entgegengenommen. Die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weltladens Caracol in Langenzenn hatten ein Benefizkonzert in Puschendorf mit dem Music-Comedy-Duo Mark ‘n‘ Simon organisiert. Eintrittsgelder und Spenden wurden auf die glatte Summe addiert. „Alle zwei Jahre unterstützt unser Weltladen, dessen spanischer Name übrigens Schnecke bedeutet, Projekte und Menschen in Ländern jenseits des westlichen Wohlstands. Diesmal ist es Dr. Ghamin mit seiner Afghanistanhilfe.“

Der Arzt wird Ende August wieder für einige Wochen nach Kabul reisen und dort die von ihm betreuten Projekte aufsuchen und neue Mittel mitbringen. „Die internationalen Organisationen haben sich zwar in Kabul schön eingerichtet, aber die konkrete Hilfe lässt auf sich warten“, kritisiert Ghamin, der seit dem Fall des TalibanRegimes seine Aktionen vom pakistanischen Peschawar, wo er afghanische Flüchtlinge unterstützt hatte, nach Kabul verlegt hat.

Praktische Arbeit

So organisiert er für ein öffentliches Waisenhaus, in dem 2000 Kinder Unterkunft und Unterricht erhalten, den „Luxus“, nämlich als Erstes eine Schreinerlehrwerkstatt. „Da haben die Kinder praktische Arbeit und lernen handwerkliche Fähigkeiten, die sie gut gebrauchen können.“

Ein zweiter Schwerpunkt ist eine Schule, die in drei Schichten von 7000 Kindern und Jugendlichen besucht wird. Auch hier ist die Ausstattung der Räume und die Versorgung mit Lehrmaterial äußerst ungenügend. Ghamin betreibt dort den Bau eines zweiten Brunnens und die Einrichtung eines Sanitätszimmers, um eine Art schulärztlichen Dienst dort einzurichten.

Weiter organisiert Ghamin zusammen mit anderen in Deutschland lebenden Ärzten aus Afghanistan Fortbildung und Unterstützung von Kollegen in Kabul, um die Versorgung der armen Bevölkerung zu verbessern. Ein Frauenkrankenhaus, das mit Gerät und Medikamenten aus deutschen Spenden unterstützt wird, ist ein weiteres konkretes Projekt.

Wer Habib Ghamin und seine Afghanistanhilfe unterstützen möchte, kann auf das Konto Nummer 2006 des Bayerischen Roten Kreuzes Fürth bei der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00) unter dem Stichwort „Afghanistan“ einzahlen. Das Geld kommt ohne weitere Abzüge der Afghanistanhilfe zugute.