Eine Suppe aus Europa

18.12.2012, 22:00 Uhr
Eine Suppe aus Europa

© Seilkopf

Was wohl herauskommt, wenn Lehrer aus Italien, Spanien, der Türkei und der Tschechischen Republik gemeinsam kochen? Das bleibt vorerst abzuwarten, denn noch stehen die Köche am Arbeitstisch und versuchen, sich mehr und weniger geschliffen auf Englisch zu einigen, wer die Kartoffeln schält und wer die Zwiebeln. „I am the garlic man“, verkündet Vit Novotny aus Prag und beginnt, den Knoblauch zu schälen.

An die 30 Erwachsene aus acht europäischen Ländern haben sich an diesem Abend in der Lehrküche der Berufsschule eingefunden, um gemeinsam ein Essen zuzubereiten. Fränkische Gerichte hat Gabi Stocker von der Max-Grundig-Schule dafür ausgesucht und auf Deutsch und Englisch ausgedruckt. Meerrettichsuppe mit Radieschen, Krautwickel und Apfelküchle wird es geben. Dann jedenfalls, wenn alle drei Küchenteams gut kooperieren.

Was hier so locker und vergnügt daherkommt, ist Teil des bisher größten internationalen Projektes der Fürther Fach- und Berufsoberschule. Sie pflegt seit vielen Jahren Partnerschaften mit europäischen Schulen und hat es nun geschafft, nach einem aufwändigen Verfahren für ein ganz besonderes Projekt ausgewählt zu werden: Zwei Schuljahre lang kooperiert die Max-Grundig-Schule mit sieben Partnerschulen, unterstützt vom Comenius-Programm der EU.

„Take responsibility“, also „übernimm Verantwortung“, ist die umfangreiche Schulpartnerschaft überschrieben, für die die Fürther zum offiziellen Projektkoordinator gekürt wurden. „Die Schüler sollen sich zum einen damit beschäftigen, wie sie verantwortungsvoll mit sich und ihrem Körper umgehen, zum Beispiel durch gesunde Ernährung. Zum anderen geht es um gesellschaftliche Verantwortung, etwa für Flüchtlinge“, erläutert Lehrer Oliver Mang.

Internationales Kochbuch

Zusammen mit seinen Kollegen Gabi Stocker und Peter Swoboda wird er bis 2014 Besuche und Gegenbesuche von Schülern und Lehrern aus Belgien, Italien, Spanien, Tschechien, Polen, Ungarn und der Türkei organisieren. Jedes Treffen steht unter einem anderen Thema. Im kommenden März etwa wird es in Polen um historische Verantwortung, bezogen auf den Holocaust, gehen.

Wer bei diesen Projekt-Meetings Fürth vertritt, entscheidet eine Art Wettbewerb: Alle Schüler sind aufgerufen, Beiträge zum jeweils anstehenden Thema zu erstellen. Diejenigen, die es am besten umsetzen, dürfen als Belohnung zum nächsten Treffen ins Ausland fahren. Dort kommen dann die acht Siegerteams zusammen, stellen sich gegenseitig ihre Ergebnisse vor und diskutieren darüber. So soll etwa beim Treffen im April in Belgien ein Kochbuch mit gesunden Gerichten aus den verschiedenen Ländern entstehen.

Bei der gerade zu Ende gegangenen Projektwoche in Fürth, an der 14 Lehrer und 31 Schüler der Partnerschulen teilnahmen, wurde der Grundstein dafür gelegt. Die Gastgeber hatten ein Programm organisiert, das unter anderem eine Stadt-Rallye durch Fürth, Besichtigungen in Nürnberg, Bamberg und Rothenburg, Museumsbesuche und auch Projektarbeiten beinhaltete. Das gemeinsame abendliche Kochen diente letztlich der Teambildung. Und siehe da: Die vier Lehrer aus vier Ländern schafften es mit vereinten Kräften, ein richtig leckeres Süppchen zuzubereiten.

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