Eiserne Hochzeit: Fürther sind seit 65 Jahren verheiratet

1.9.2018, 08:36 Uhr
Eiserne Hochzeit: Fürther sind seit 65 Jahren verheiratet

© Thomas Scherer

Viele ältere Fürther können sich noch gut an sie erinnern und auch für Magdalena und Siegfried Wimmersberger spielt die Schießangerkirchweih eine wichtige Rolle. Denn im Juni 1951, genauer gesagt an Johanni, begegneten sich die beiden waschechten Fürther zum ersten Mal – mit ungeahnten Folgen. „Wir sahen uns das Feuerwerk an und als ich vom Balken abrutschte, reichte er mir seine starke Hand, um mir aufzuhelfen“, erinnert sich Magdalena, die vor 85 Jahren in der Gustavstraße geboren wurde und jetzt mit ihrem Mann eiserne Hochzeit feiern konnte.

Da der gleichaltrige Siegfried in der Rednitzstraße zuhause war, sah man sich ab sofort immer häufiger und irgendwann verabredeten sich die beiden zum Tanz im Forsthaus. „Wir gingen gemeinsam hin, tanzten die halbe Nacht und gingen auch gemeinsam zurück“, erzählt die Jubilarin. Autos waren damals noch ziemlich selten und selbst Fahrräder waren ein Luxus nur wenige Jahre nach dem Krieg. So ging man einfach überall zu Fuß hin.

Schnell merkten die beiden, dass es einfach passte zwischen ihnen. Da die frisch Verliebten aber nach dem damals gültigen Gesetz noch nicht volljährig waren, wachten anfangs die Eltern über das junge Glück.

1953 aber fassten sie sich ein Herz und bestellten das Aufgebot im Fürther Rathaus. „Damals herrschte große Wohnungsnot und wir schliefen auch nach der Hochzeit bei den jeweiligen Eltern.“ Erst einige Zeit später wurde in der Kaiserstraße eine Wohnung für das Paar frei. 

Dort erblickte Sohn Siegfried das Licht der Welt. Die Zeiten waren nicht immer leicht, doch geprägt von stetigen Verbesserungen und einer positiven Grundstimmung. Schnell fand der gelernte Werkzeugmacher nach dem Weggang von seinem Ausbildungsbetrieb eine gut bezahlte Stelle bei den aufstrebenden Grundig-Werken, wo er als Formenbauer arbeitete. Den täglichen Weg von Fürth nach Nürnberg in die Beuthener Straße legte der Jubilar anfangs noch bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zurück. 

Mit dem Motorrad in den Urlaub

Sparsam wie er war, reichte es nach einiger Zeit für ein Motorrad des hiesigen Herstellers Triumph. „Damit sind wir dann zu dritt in den Urlaub gefahren“, erinnert sich Magdalena an die erste große Reise entlang der Donau bis nach Linz. Ein Seitenwagen wurde extra für Mama und Kind angeschafft.

Schon damals zählte neben dem Tanzen und Schwimmen das Reisen zu den Herzensangelegenheiten der Wimmersbergers. Im Jahre 1965 vervollständigte Sohn Harald das Glück der Familie. 

Beide teilen die Leidenschaft fürs Reisen

Gereist wurde fleißig, und da beide Eltern verdienten, konnte man sich bald Flüge leisten. Inzwischen haben die Wimmersbergers unzählige Länder gesehen und bringen es auf über 70 Flüge. Das Alter sieht man den Jubilaren überhaupt nicht an. Sicher sind sich beide, dass der komplette Verzicht aufs Rauchen und sehr maßvoller Alkoholgenuss zur guten Gesundheit beigetragen haben. „Wir kochen täglich frisch und essen eher etwas weniger als zu reichlich“, erklärt Siegfried. Auch bewegen sie sich regelmäßig an der frischen Luft und genießen bis heute das Glück, das ihnen geschenkt wurde.

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