Eklige Schultoiletten: Fürth will schnelle Verbesserungen

6.10.2018, 21:00 Uhr
Eklige Schultoiletten: Fürth will schnelle Verbesserungen

© Foto: Stadt Fürth/Nadja Birner

"Die Kinder trinken morgens schon nichts mehr, damit sie hier nicht aufs Klo gehen müssen", erzählte die Rektorin der Grundschule Friedrich-Ebert-Straße, Marion Schad. Erneuert wurde bisher nämlich nur ein Teil der Toiletten. Ihre Schule war immerhin eine der ersten der Stadt Fürth, in der die "Task Force Reinigung" zum Einsatz kam. Deren Mission: Die dringend sanierungsbedürftigen Toiletten der städtischen Schulen sollen modernisiert werden. Während an einigen Standorten – wie in der Frauenschule – umfangreiche Sanierungen geplant sind, sollen an anderen kleinere "Sofortmaßnahmen" schnell für Verbesserungen sorgen. Damit will man hier die nächsten Jahre überbrücken.

Schads Schule war dafür das Pilotprojekt. Dort will die Stadt exemplarisch testen, ob sich die Maßnahmen bewähren. "Das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen", stellte Bürgermeister Markus Braun fest, als er am Donnerstag die WC-Anlagen inspizierte.

In zwei Stockwerken blitzen und blinken jetzt neue Urinale, WC-Becken und Trennwände. Das war auch bitter nötig: Seit der Fertigstellung des Schulkomplexes im Jahr 1954 wurde hier nichts mehr getan. "Hier hat sich quasi der Urin der letzten 60 Jahre in die Fugen eingegraben", berichtete Schad. Weil so viel Harn stinkt, gab es noch weitere Abhilfe: Neue Reinigungsgeräte und eine "Raumbeduftung" sorgen in den sanitären Anlagen nun für Frische.

Oft geht was daneben

Sanierte Klos sind nicht nur wichtig, damit die Schüler ohne Ekel austreten können, betonte sie. Eine angemessene Toilettenbenutzung sei schon lange nicht mehr selbstverständlich. "Die Lehrer wirken in diesem Bereich inzwischen sehr erzieherisch auf Kinder ein." Oftmals gehe "einfach was daneben", weil es dem Nachwuchs zuhause nicht richtig beigebracht wird. Auch Braun bekräftigte: "Die Toilettennutzung muss man inzwischen als pädagogisches Thema angehen. Das ist nur möglich, wenn technisch und hygienemäßig alles passt."

Das Pilotprojekt wird an der Friedrich-Ebert-Grundschule gut angenommen, auch wenn dafür im laufenden Betrieb zwei Toilettenanlagen gesperrt waren. Jetzt hofft Schad auf eine baldige Modernisierung der restlichen WC-Räume. "Und wenn die Kinder dann alle ihre neuen, schönen Klos bekommen haben, folgt hoffentlich die Lehrertoilette!" An ihrer Schule teilen sich 33 Frauen eine einzige Anlage. Ihr Zustand sei so marode, dass sich so manche Kollegin auf die Männertoilette schleicht.

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