Engagierte Radiomacher lassen kreativ aufhorchen

18.11.2013, 22:00 Uhr
Engagierte Radiomacher lassen kreativ aufhorchen

© Ralf Rödel

161 Hör-Stücke wurden eingereicht, Informatives und Unterhaltendes, Hörspiele und journalistische Berichte. Die Jury hat entsprechende Kategorien gebildet und die Teilnehmer zudem in die Altersgruppen acht bis zwölf, 13 bis 17 und 18 bis 26 eingestuft. Auf der Bühne rocken die Tom Tom Brothers, draußen im Foyer begrüßen als Organisatoren Fabian Fiedler vom Medienzentrum Parabol und Florian Friedrich vom Connect die Gäste.

Unter ihnen befinden sich auch Jan, Evelyn, Tom, Carmen und Vanessa von der Kindertagesstätte „Am Röthenbacher Landgraben“, die mit ihrer Betreuerin gekommen sind. Ganz begeistert darüber, mal richtig auszugehen, erzählen sie von ihrem Hörspiel „Der Superschlaf“ und davon, wie viel Spaß das Radiomachen bereitet. „Und wir gewinnen bestimmt“, rufen sie fröhlich. Neben ihnen stehen Anna Büttner und Regina Bischoff, zwei junge Frauen, die Musikfestivals lieben, vor allem die kleineren, und das Hörspiel „Treffpunkt Sonndorf“ über die Ereignisse auf so einem Event erstellt haben.

„Gewinnen werden wir wohl kaum, aber es hat riesig Spaß gemacht, unser Hobby in ein Hörspiel zu packen“, sagen sie bescheiden. Langsam nimmt man Platz. „Das Wichtigste ist das Dabeisein, die Würdigung der Arbeit“, sagt Parabolchef Fabian Fiedler. „Die Sachpreise sind für die Jugendlichen gar nicht entscheidend.“ Moderator Florian Rabinsky erklärt, dass alle ein hohes Niveau erreicht haben und dass zuerst die Hörspiele prämiert werden. In der „kleinen“ Gruppe gewinnen tatsächlich die Kinder von der Tagesstätte „Am Röthenbacher Landgraben“, sie setzen sich gegen eine Schatzsuche und ein Geister-Abenteuer durch.

Die Jury lobt besonders den lustigen, liebenswert chaotischen Erzähler, der immer wieder in das Geschehen um eine Traum-Reise nach Frankreich eingreift. In der mittleren Altersgruppe wird „Die unendliche Reise“ von Julia Savchenko und Tanja Stöltzel (Jugendradio Bandsalat) geehrt, weil es knackig auf den Punkt kommt und sich witzig mit etwas Alltäglichem wie einem Auto-Navigationsgerät auseinandersetzt. Als bei den „Großen“ tatsächlich Anna Büttner und Regina Bischoff gewinnen, können sie es kaum glauben. Dabei haben sie so viel Arbeit und Herzblut investiert, dass sie den Preis wirklich verdienen. Sogar die Musik ist von Marian Gosoge eigens für ihr Hörspiel komponiert worden, was die Jury besonders beeindruckte.

Der Schulradiopreis geht an die Deutschlerngruppe der Otto-Seeling-Schule, die ein komplexes Thema toll aufbereitet hat: den niedrigen Milchpreis. Bei den journalistischen Beiträgen werden in der jüngsten Gruppe die Klangbrett Teens aus Aschaffenburg mit einem klassischen Beitrag über die Nachhaltigkeit geehrt.

In der mittleren Gruppe triumphiert Andreas Kühnl vom Funkenflug Nürnberg, der die Katastrophe in Fukushima spannend und informativ zusammenfasst. Wiederum vom Klangbrett Aschaffenburg stammt der Siegerbeitrag bei den Ältesten. Fabian Meier und Paul Schedelbeck haben mit „Schneeschippen mit Herrn Winter“ ein Kunststück vollbracht: sie haben ein Service-Thema so witzig umgesetzt, dass lange unklar bleibt, ob das nun Comedy oder Realität ist, ob jener Schneeräumer Herr Winter wirklich existiert. „Das wird mir für 2013 im Gedächtnis bleiben“, meint Fabian Fiedler.

Das Schulradio des Siegmund-Schuckert-Gymnasiums punktet mit „Sebastian“, einer Geschichte über Obdachlosigkeit. Dann folgen kurze Spots, Jingles unter dem Motto „60 Sekunden für Toleranz“. Auch hier kam Erstaunliches zustande: Eine akustische Collage, wie kulturelle Vielfalt klingt, ein schriller Spot, der dem Zuhörer Toleranz körperlich spürbar macht und Alltagsmomente, die man so oder so verstehen kann, je nach Toleranzschwelle.

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