Erste Ernte im Veitsbronner Energiewald

4.3.2018, 09:00 Uhr
Erste Ernte im Veitsbronner Energiewald

© Foto: Heinz Wraneschitz

Aus 15 Zentimeter langen Setzlingen sind über die Jahre zehn bis 15 Meter hohe Bäumchen geworden. In elf Reihen sind sie nördlich von Veitsbronn gewachsen auf einem ehemals "recht nassen Wiesenstück" des Bauern oberhalb einer "Schwimmweiherkette". Und obwohl er die Wiese nur umgepflügt, nicht, wie empfohlen, mit Pflanzenschutzmitteln behandelt und auch keinen Mineraldünger verwendet hat, sind die Pappeln ziemlich groß geworden.

"Nur zwei bis drei Mal mit einer Handfräse" habe er Wildwuchs zwischen den Bäumchen entfernt, berichtet der Bauer. Sechs Jahre nach dem Setzen war er nun mit seinem eigenen Holzerntezug in dem halben Hektar großen Energiewald aktiv, um etwa die Hälfte des Bestands zu ernten.

Ralf Kasper ist Waldbauer aus Leidenschaft: Er kümmert sich gerne um seine insgesamt 15 Hektar Wald, ist auch in der Führung der örtlichen Forstbetriebsgemeinschaft FBG Ansbach-Fürth aktiv. Weil er sogar für andere Waldbesitzer als "Lohnrücker" Holz aus deren Wäldern holt, besitzt er schon länger einen Rückewagen mit einem Kranausleger, der 7,20 Meter weit reicht.

Den daran angebauten, so genannten "Fällgreifer" hat der Landwirt dagegen noch nicht so lange. Angetrieben von einem PS-starken Traktor und mit Hilfe eines Messers in diesem Greifer legt Kasper nun die teilweise 15 Zentimeter dicken Pappeln um und hebt sie auf Haufen auf der anderen Seite der Rückegasse. Das Anbaugerät am Kranarm könnte sogar etwas stärkere Hölzer abschneiden: für 25 Zentimeter Stammdurchmesser ist der Fällgreifer ausgelegt.

Doch so dick werden die Stämme des Energiewalds wohl nicht werden. Denn in der Genehmigung für die Plantage steht: Mindestens eine Ernte innerhalb von 20 Jahren. Sonst verfällt das Ackerstatut und aus dem Kurzumtriebs- würde ein Dauerwald.

Das aber ist nicht des Bauern Ziel. Stattdessen will er, dass die Pappeln möglichst viel Holz in kurzer Zeit produzieren. Denn mit Holz heizt Kasper das kleine Nahwärmenetz seines Hofes. Das kommt bisher großteils aus seinen eigenen "normalen" Wäldern. In Zukunft soll möglichst viel nachwachsender Heizrohstoff aus der Pappelplantage stammen. Damit das funktioniert, hat der Bauer Stecklinge "aus einem Mutterquartier aus der Nähe" verwendet: Eine Baumschule in Gunzenhausen hat diese geliefert und auch mit gepflanzt.

"In direkter Nähe zu Gewässern besteht die Gefahr von Fraßschäden durch Biber." Auch vor "Verbissgefährdung durch Schalenwild" warnt die Baumschule auf ihrer Webseite. Doch Kaspars Plantage hat die ersten Monate nach der Pflanzung der Stecklinge gut überstanden. Und heute verbringen Rehe die Nächte zwischen den Stämmen, sind oft Fasane oder Rebhühner zu sehen.

Wer übrigens selber eine Fläche hat, auf der eine Kup gut gedeihen würde, dem sei gesagt: Kurzumtriebsplantagen sind nach Art. 16 Abs. 1 BayWaldG erlaubnispflichtig. Vor ihrer Begründung muss eine Erstaufforstungsgenehmigung beim zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingeholt werden.

Bei Ralf Kasper hat das Genehmigungsverfahren etwa ein halbes Jahr gedauert. Dabei wollte ihm die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises vorschreiben, "im Herbst zu ernten. Wegen der Amphibien" in den Teichen in der Nähe, erinnert sich der Waldbesitzer. Doch habe er diese Vorgabe nach einem Gespräch abwenden können. Denn Energiewälder werden am besten an kalten Wintertagen abgeholzt. Da sind die Stämme am trockensten. Und dank Frost wird der Boden durch die Erntemaschinen weniger in Mitleidenschaft gezogen.

Nun will Ralf Kasper die abgeholzten Stämmchen erst einmal zu seinem Holzlagerplatz bringen, wo sie anderthalb Jahre "in der Sonne trocknen" sollen. Danach kommen sie in den Häcksler. Und etwa in zwei Jahren werden die Holzhackschnitzel im Kessel der Hofheizung verfeuert.

Keine Kommentare