Europawahl: Nächste schlimme Schlappe für CSU in Fürth

26.5.2014, 08:10 Uhr
Europawahl: Nächste schlimme Schlappe für CSU in Fürth

© Foto: Müller

Die Wahlbeteiligung lag bei 36,5 Prozent. Nach Auszählung der 117 Stimmbezirke sieht das Ergebnis folgendermaßen aus:

SPD: 29,4 Prozent (2009: 21,4 Prozent)

CSU: 26 Prozent (2009: 31,5 Prozent)

Grüne: 15,9 Prozent (2009: 14,8 Prozent)

AfD: 8,1 Prozent (2009: -)

Die Linke: 7,1 Prozent (2009: 5,1 Prozent)

FDP: 3 Prozent (2009: 8,7 Prozent)

Freie Wähler: 1,8 Prozent (2009: 8,8 Prozent)

Piraten: 2,1 (2009: 1,1 Prozent)

Gerade einmal 26 Prozent der Stimmen errang die CSU in der Kleeblattstadt, das sind noch einmal 5,5 Prozent weniger als 2009, als man gegenüber dem Ergebnis von 2004 bereits um 13,5 Prozent abgestürzt war. Davon dürfte die eurokritische und rechtslastige AfD profitiert haben, die in Fürth auf 8,1 Prozent kam.

Die SPD dagegen konnte ihren Euro-Abwärtstrend in Fürth eindrucksvoll stoppen: Acht Prozent legten die Genossen zu. Die Linke, mit ihrem Spitzenkandidaten Thomas Händel so massiv wie keine andere Partei in Fürths Straßenbild der letzten Monate präsent, sattelte auf ihr Ergebnis von 2009 zwei Prozent drauf und steht nun bei 7,1. Rund ein Prozent legten die Grünen auf stolze 15,9 Prozent zu. Neben der CSU sind die großen Verlierer die FDP (minus 5,7) und die Freien Wähler, die sogar um sieben auf gerade noch 1,8 Prozent zurechtgestutzt wurden.

Noch ärger kam es für die FW im Landkreis Fürth: Um 14,2 Prozent im Vergleich zu 2009 stürzten die Freien Wähler, die damals noch von ihrer Spitzenkandidatin Gabriele Pauli profitiert hatten, auf mickrige vier Prozent ab. Noch darunter liegt mit 2,4 Prozent die FDP (minus 5,8). Die CSU konnte ihr Ergebnis, das 2009 von zweistelligen Verlusten geprägt war, mit 34 Prozent (minus 0,5) in etwa halten. „Zufrieden sein kann man nicht“, stellte der Kreisvorsitzende Matthias Dießl dennoch fest, der sich schon erhofft hatte, „dass wir zulegen können“. Erstaunt hat den CSU-Chef die hohe Zustimmung für die AfD, die landkreisweit 8,6 Prozent einfuhr.

Entsetzt und überrascht

Kritisch sieht dieses Ergebnis auch Harry Scheuenstuhl, noch mehr entsetzt den SPD-Kreisvorsitzenden jedoch die Tatsache, dass „mit der NPD eine faschistische Partei aus Deutschland ins EU-Parlament einzieht“. Die 10,6 Prozent Zuwachs der Genossen im Kreis auf 27,8 Prozent wertet Scheuenstuhl als „tollen Erfolg“, den er insbesondere auf die „hervorragende Plakatierung und die vielen Infostände“ zurückführt.

Angenehm überrascht vom SPD-Ergebnis in der Stadt Fürth zeigte sich auf FN-Anfrage Oberbürgermeister Thomas Jung, der freilich einräumte, dass es ganz im gesamtbayerischen Trend liegt. „Der Absturz der CSU indes sei „an Dramatik nicht zu überbieten“. Die Partei erreiche „die Menschen in Fürth offenbar nicht mehr in größerem Ausmaß“. Das hohe AfD-Ergebnis ist in Jungs Augen ein einmaliger Ausreißer, „ein Protestergebnis, das sich so nicht wiederholen wird“.

Dass CSU-Wähler in nennenswertem Ausmaß zur AfD abgewandert sind, hält der Fürther Chef der christsozialen Stadtratsfraktion, Dietmar Helm, für wahrscheinlich. Die Bemühungen der Partei, sich mit nach seinem Empfinden untauglichen Parolen wie „Wer betrügt, fliegt“ nicht rechts überholen zu lassen, seien wohl gescheitert. Zudem beobachte er bei der Unionsanhängerschaft eine „gewisse Wahlmüdigkeit“, versucht Helm das Debakel erklären.

Mit besonderer Spannung verfolgte Thomas Händel von der Linken, wie die Fürther wählten – ist er doch als einziger Fürther im Europäischen Parlament vertreten: 7,1 Prozent, das sei für seine Partei ein „ganz, ganz gutes Ergebnis“, urteilt er zufrieden, zumal man in vielen Stimmbezirken zweistellige Ergebnisse geschafft habe. Die Stimmung auf der einzigen Wahlparty in Fürth – im Gewerkschaftshaus – ist dementsprechend gut.

Ein „Scheiße!“ entfährt Händel, der seit Januar für Wahlkampfveranstaltungen 28 000 Kilometer zurückgelegt „und dreieinhalb Kilo abgenommen“ hat, hingegen, als Hochrechnungen zeigen, dass die Linke ein Mandat verlieren wird. Und auch das Abschneiden der AfD in Fürth gefällt ihm ganz und gar nicht: „Das ist natürlich gruselig.“ Zu der Partei habe es eine „Protestkarawane“ gezogen. Und das Mandat für die NPD, das sei „international eine Peinlichkeit“.

Die Ergebnisse des Landkreises Fürth finden Sie hier.

Weitere Ergebnisse finden Sie auf der Seite der Stadt Fürth.

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