Eventuell Parkplätze in Wintersdorf zu vermieten

12.12.2014, 13:00 Uhr
Eventuell Parkplätze in Wintersdorf zu vermieten

© Archivfoto: Scherer

Ausgehend von einem Antrag der CSU wird nun erst einmal abgefragt, ob, beziehungsweise wie viele Anlieger bereit wären, für einen Stellplatz an der Peripherie ihres Wohngebiets Miete zu bezahlen. Wie wiederholt berichtet, krankt die Siedlung an ihrer Verkehrserschließung. Mangels Parkraum auf Privatgrund behindern beidseits der engen Fahrbahnen abgestellte Autos das Durchkommen. Als das Wohngebiet vor gut 30 Jahren entwickelt wurde, hatten die Architekten der Reihenhaussiedlung nicht damit gerechnet, dass jeder Haushalt mindestens zwei Autos unterhalten würde.

Bemühungen der Stadt, den Parkplatz des Supermarktes am Westende von Wintersdorf außerhalb der Geschäftszeiten als Abstellfläche für die Fahrzeuge der Anlieger zu gewinnen, scheiterten am Veto des Pächters Netto. Parallel hat die Stadt in Erwägung gezogen, ein an den Discounter angrenzendes Grundstück in ihrem Besitz als Parkplatz zu befestigen. Kostenpunkt: Etwa 40 000 Euro. Nachdem die Freien Wähler bereits zur Oktobersitzung dessen Bau anmahnten, teilte Bürgermeister Thomas Zwingel mit, dass die Mittel dann außerplanmäßig zur Verfügung gestellt werden müssten. 2015 sei das Geld eingeplant. Dass die Siedlung weitere Parkplätze braucht, war im Stadtrat unstrittig. Nur dass diese Plätze ohne jede Verpflichtung der Stadt und noch dazu zum Nulltarif zur Verfügung gestellt werden sollen, daran werden zwischenzeitlich Bedenken laut.

Folgenschwerer Präzedenzfall

„Wenn Anwohner einen Parkplatz fordern, sollten sie ihn auch gegenfinanzieren, unsere Schulden geben das nicht her“, befand etwa Ursel Rauch (CSU). So sah das auch Wolfram Schaa (Grüne). „Es wäre eine freiwillige Leistung der Stadt, die wir uns nicht leisten können. Und es wäre ein Präzedenzfall mit absehbaren Folgen“, mahnte er: Forderungen nach kostenlosen Anliegerparkplätzen aus allen Ecken ließen dann sicherlich nicht auf sich warten. Das bestätigte auch Elke Eders (FW) Einschätzung als Zentrumsbewohnerin: „Die Anlieger in der Innenstadt würden gern etwas zahlen, wenn sie einen Parkplatz sicher hätten“, berichtete sie.

Doch von Anlieger-Parkregelungen habe die Stadt bisher bewusst Abstand genommen, erklärte Bürgermeister Thomas Zwingel. „Denn dass der Parkplatz frei bleibt, können wir nicht garantieren.“ Das würde eine permanente Kontrolle erfordern, die zu leisten sich Ordnungsamtsleiter Thomas Rieß mit nur zwei Parkraum-Überwachern für das gesamte Stadtgebiet außerstande sieht.

„Ich will die Parkplätze ja auch schaffen“, so Zwingel, „aber ich will sie wegen des enormen Aufwands nicht vermieten.“ Die Einschätzung, „dass zusätzlicher Parkraum die Brisanz in Wintersdorf herausnehmen würde“, bestätigte auch Rieß. „Doch mit einer Anwohner-Park-Regelung würden wir uns eine Brisanz mehr ans Bein binden“, prognostizierte er.

Zu einem abschließenden Ergebnis, ob die Stellplätze kostenfrei oder gegen Gebühr zur Verfügung gestellt werden sollen, fand das Gremium nicht. Vielmehr verständigte es sich (gegen zwei Stimmen) auf den Vorschlag Elke Zahls (SPD), erst einmal abzufragen, wer von den Anliegern gegen Entgelt einen Parkplatz mieten würde.

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