Feinsliebchen oder Tussi?

29.3.2012, 13:00 Uhr
Feinsliebchen  oder Tussi?

© Nina Thilo

Volkslieder? Ausgerechnet Volkslieder sollen Jugendliche in den Ferien begeistern? Elena Roeder nickt. Die Sängerin und Gesangslehrerin weiß natürlich genauso gut wie ihre Mitstreiter Elif Mese, Halil Mese und Fuat Saral vom Theater „O“ in Nürnberg, dass wohl kaum ein anderes Genre in dieser Altersgruppe weniger hitverdächtig ist. Genau darin liegt allerdings auch eine Chance.

„Uns geht es zunächst um einen ganz unverkrampften Zugang zu den eigenen musikalischen Wurzeln“, macht Elena Roeder klar. Erforscht werden sollen zum Beispiel die Themen und das Wissen, das Volkslieder über Generationen vermittelt haben. Bewusst richtet sich das Angebot von „Musik — Müzik“ an Jugendliche mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Über das Erlernen von Liedern aus dem jeweils anderen Land soll auch die Auseinandersetzung mit unbekannten Traditionen möglich werden.

Die Themen, die besungen werden, sind meist die gleichen. Es geht um Liebe und Natur, aber auch um Krieg, Trennung oder Tod. „Wir werden mit den Teilnehmern rund um die Lieder kleine, selbst erarbeitete Szenen gestalten“, erklärt Regisseurin Elif Mese. Der Workshop endet am 14. April mit einer Abschluss-Präsentation, bei der die Jugendlichen zeigen, wie sie die alten Weisen heute verstehen und interpretieren.

Der Workshop, der von Supol finanziert wird, ist Teil des kostenlosen Ferienangebots des Stadttheaters für Kinder und Jugendliche. „Hamlet & Co“ geht auf die Initiative von Evi Kurz zurück und wird ausschließlich von Sponsoren getragen. Unterstützung kommt auch vom Freiwilligen Zentrum Fürth.

Erfahrungen mit dem Thema Volkslied hat Elena Roeder übrigens bereits in einer Fürther Mittelschule gemacht. Dort stand für die Schüler „Horch, was kommt von draußen rein“ auf dem Stundenplan: „Wir haben einen Sprechgesang daraus gemacht“, sagt die Gesangslehrerin. Was auch prima funktionierte und für Begeisterung sorgte. Einziger Knackpunkt: Das Wort „Feinsliebchen“, dass im Liedtext auftaucht, ist mittlerweile unbekannt. „Zuerst verstanden die Jungen und Mädchen etwas von ,Feindsliebchen’“, erinnert sich Roeder. Nachdem das Missverständnis geklärt war, einigten sich alle auf einen neuen Begriff. Und der hieß: „Zicke“.

Klingt doch auch gleich viel vertrauter.

Information und Anmeldung für das kostenlose Ferienangebot „Musik — Müzik“ (10. bis 14. April im Probenraum des Stadttheaters) bei Theaterpädagoge Johannes Beissel, Tel. 9742431 oder per Mail an johannes.beissel@fuerth.de

 

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