Festes Notquartier in Langenzenn

14.10.2014, 19:00 Uhr
Festes Notquartier in Langenzenn

© Foto: Tsimplostefanaki

Eine weitere Unterbringung der Flüchtlinge sei auf dem Bauhofgelände „witterungs- und temperaturbedingt“ nicht mehr möglich, teilte das Landratsamt am Montag mit. Da die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZAE) in Zirndorf aber weiter überfüllt ist und entlastet werden muss, hat man sich nach Ersatz umschauen müssen. Nach Angaben aus dem Landratsamt wurde der Landkreis von der Regierung von Mittelfranken verpflichtet, 100 Notplätze – bisher waren es 250 – bis März 2015 zur Verfügung zu stellen. Man habe sich mehrere Immobilien angesehen und sich für das leerstehende Bürogebäude im Gewerbegebiet Langenzenn–Süd entschieden, sagte ein Sprecher des Landratsamts auf FN-Nachfrage.

Das Gebäude, das damit – ähnlich wie in Fürth das frühere Möbelhaus Höffner, jedoch in kleinerem Umfang – zu einer vorübergehenden Dependance der ZAE wird, soll nun hergerichtet werden. Die Anwohner habe man bereits mit Handzetteln benachrichtigt. Eine Informationsveranstaltung ist geplant, um „das weitere Vorgehen direkt mit den Bürgern zu besprechen und eventuelle Fragen aus der Bevölkerung zu klären“. Der Termin steht allerdings noch nicht fest; offen ist auch noch, wann genau die ersten Flüchtlinge einziehen.

Der Bauhof des Landkreises in Altenberg zählte zu den ersten Notquartieren, die in der Region geschaffen worden waren, um ankommende Flüchtlinge in den ersten Tagen bis zur Weiterverteilung unterzubringen. Wie an zwei Standorten in Nürnberg, an der Deutschherrnwiese und der Frankenstraße, wurde Ende August in Altenberg ein beheizbares Zelt aufgestellt. Weitere Schlafplätze wurden in der Fahrzeughalle geschaffen; insgesamt waren auf dem Bauhof Notplätze für 250 Menschen vorhanden.

Wie das Landratsamt erst jetzt mitteilte, haben am vergangenen Montag die letzten Flüchtlinge das Zelt verlassen, das tags darauf abgebaut wurde. Die Fahrzeughalle ist noch mit 40 Asylsuchenden belegt. Sie soll frei werden, wenn das Haus in Langenzenn bezogen wird.

Freiwillige Helfer gesucht

Die Zirndorfer Asylgruppe St. Rochus hatte sich um die Flüchtlinge auf dem Bauhof gekümmert. Unter anderem wurden mehrmals pro Woche Bastelaktionen für Kinder und Deutsch-Unterricht für Erwachsene angeboten. Rund 25 Ehrenamtliche aus Zirndorf, Oberasbach, Nürnberg, Fürth, Roßtal und Ammerndorf haben sich dabei eingebracht, sagt Erwin Bartsch, der Leiter der Asylgruppe. Zeitweise seien Ehrenamtliche jeden Tag ein bis zwei Stunden vor Ort gewesen. Sie halfen auch bei der Kleiderausgabe und assistierten bei ärztlichen Sprechstunden.

Die Asylgruppe wird ihm zufolge in Langenzenn „Starthilfe“ leisten. Doch weil der Fahrtweg für viele der bisherigen Helfer zu weit ist, hofft Bartsch, dass sich in Langenzenn und Umgebung Freiwillige für die Betreuung der Flüchtlinge finden. Er sei zuversichtlich, dass das gelingt. „Es gibt viele engagierte Leute in Langenzenn“, sagt er, etwa im Eine-Welt-Laden oder im Jugendhaus.

Nach anfänglichem Chaos habe die Unterbringung der Flüchtlinge auf dem Bauhof sehr gut geklappt, so Bartsch. Die Kinder etwa nahmen die Mal- und Bastelmaterialien dankbar an und saßen auch außerhalb der Aktionen gern zusammen. Zweimal pro Woche haben Ärzte Sprechstunden angeboten. Bartsch geht davon aus, dass es am neuen Standort ähnlich sein wird.

Froh ist er, dass der vertraute Wachdienst auch in Langenzenn im Einsatz sein wird: „Der ist super! Er ist der einzige Ansprechpartner, der rund um die Uhr für die Flüchtlinge da ist, und hat vorbildlich gearbeitet.“

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