Freie Fahrt zum Forum

21.10.2012, 13:00 Uhr
Freie Fahrt zum Forum

© Edgar Pfrogner

Viel Lob, aber auch viel Kritik gab es für die Steiner Hauptstraße nach ihrer Fertigstellung im Jahr 2009. Fußgänger freuten sich über die sogenannten Querungshilfen, die ihnen einen sicheren Seitenwechsel über die Bundesstraße ermöglichten. Autofahrende Pendler hingegen sahen in den Verkehrsinseln die Ursache für die werktäglichen Staus.

Nun kommt auf jeden Fall ein neuer Umbau, in welchen Dimensionen ist allerdings noch offen. Weniger Stau und mehr Verkehrssicherheit soll die Umgestaltung bringen — das sind die Erkenntnisse des Erlanger Investors Sontowski & Partner nach der Auswertung des Verkehrsgutachtens, das die Firma in Auftrag gab. Demnach hat die Straße durchaus die Kapazität, das Plus an Verkehr aufzunehmen. Allerdings nicht ohne neue Bauarbeiten.

Karsten Medla, Geschäftsführer des Erlanger Immobilienunternehmens, geht davon aus, dass zwei Verkehrsinseln auf jeden Fall weichen müssen, Ampeln werden sie ersetzen. Insbesondere der Knotenpunkt Einmündung Deutenbacher Straße muss ein neues Gesicht bekommen. Hier entstehen Zu- und Abfahrten für den Lieferverkehr und zu den Parkdecks des künftigen Einkaufszentrums. Karl-Heinz Harlacher von der Unteren Verkehrsbehörde beim Landratsamt spricht nicht über Details, aber einiges Grundsätzliche steht bereits fest. „Angesichts des zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens ist eine doppelte Abbiegespur von der Hauptstraße in die Deutenbacher Straße nötig. Die Einmündung muss beampelt werden“, fasst Harlacher zusammen.

Das sieht auch Medla so, er verweist zugleich auf die höhere Verkehrssicherheit dank der Ampeln und „eingehauste“ Zu- und Abfahrten, um den Lärmschutz einzuhalten.

Bleibt der Radweg?

Unklar ist derzeit, ob alle Parkplätze längs der Hauptstraße und der neu angelegte Radweg Bestand haben. Der enge Straßenraum lässt befürchten, dass einige der Verbesserungen wieder geopfert werden müssen. Das Verkehrsgutachten und dessen Vorschläge kennen aber derzeit nur der Auftraggeber Sontowski & Partner und die Stadtverwaltung Stein.

Hannes Neudam, beim Staatlichen Bauamt Nürnberg für den Straßenbau im Landkreis Fürth zuständig, kann sich sogar vorstellen, dass alle Querungshilfen abgebaut werden müssen, um die Fahrbahnen für die zwei Spuren in Richtung Ansbach ausreichend zu verbreitern.

Hinzu kommt ein weiterer platzgreifender Einschnitt in den Straßenraum: unabhängig von der Deutenbacher Einmündung führt eine weitere Abbiegespur direkt von der Hauptstraße in das Einkaufszentrum. Dennoch erwartet Neudam insgesamt „kleinere bauliche Maßnahmen“, wobei er nicht unerwähnt lässt, dass der teure „Flüsterasphalt“, der eigens eingebaut worden war, wieder hergestellt werden müsse.

Doch ein „Schildbürgerstreich“ sei der erneute Umbau nicht, so Karl Betz. Betz repräsentierte während der Umbauphase bis 2009 das Staatliche Bauamt in Stein und vertritt derzeit den für den Straßenbau zuständigen Leiter der Behörde Rainer Popp. „Während der Maßnahme war von einem Einkaufszentrum ,Forum‘ nicht die Rede. Die Straße aber musste gemacht werden“, sagt er. Rund drei Millionen Euro kostete der Umbau, von denen die Stadt Stein über ein Drittel übernehmen musste. Dabei sind die Extra-Aufwendungen für den lärmmindernden Fahrbahnbelang nicht eingerechnet.

Wer jetzt die Kosten für eine erneute Umgestaltung trägt, ist noch offen. Karsten Medla geht davon aus, dass sich sein Unternehmen, die Stadt Stein und das Staatliche Bauamt, die Aufwendungen teilen. Dazu bedürfe es aber noch detaillierter Vertragsverhandlungen.

Mit dem Spatenstich für das Forum rechnet man bei Sontowski & Partner schon zu Beginn 2013. Dann würde auf der Brache im Herzen von Stein — dem ehemaligen Krügel-Areal — ein Geschäftszentrum mit 14000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen, in dem Läden, Dienstleister und Restaurants Platz finden sollen. Das Projekt ist auch Thema in der nächsten Stadtratssitzung am Dienstag, 23. Oktober, um 18.30 Uhr. Danach soll der Bebauungsplan ausgelegt werden. Alle Betroffenen können sich anschließend mit Einwendungen zu Wort melden.

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