Freitags gibt’s wieder Schlachtschüssel in Buchschwabach

27.10.2017, 10:33 Uhr
Freitags gibt’s wieder Schlachtschüssel in Buchschwabach

© Foto: Wunder

Vor knapp einem Jahr, Weihnachten 2016, hatte Elisabeth Keller ihre letzten 100 Karpfen gebacken. Für ihre Gäste, die sie mehr als 45 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Mann Horst im "Roten Ross" in Buchschwabach bewirtet hatte. Horst, ein Wirt wie er im Buche stand und sehr beliebt, starb nach langer Krankheit.

Einige Zeit hielt Lisbeth Keller noch durch — immer unterstützt von Freunden und der Familie. Doch Ende letzten Jahres zog sie einen Schlussstrich. "Es geht einfach nicht mehr", sagte sie den FLN damals. Mit viel Wehmut, aber auch großer Erleichterung, schloss sie die Türen der Gastwirtschaft.

Der eigentliche Plan danach: einen Pächter für das Traditionslokal finden, der die typisch fränkische Wirtschaft im Sinne und Stile der Kellers weiterführt. Gut ein dreiviertel Jahr suchte die Familie gemeinsam. Ohne Erfolg. "Wir saßen oft samstags und sonntags zum Essen im Gastraum zusammen", erzählt Tochter Andrea Grillenberger.

Immer wieder kamen Leute vorbei, die hoffnungsvoll fragten, ob sie wieder geöffnet hätten — und besonders nach der legendären Schlachtschüssel von Sohn Michael fragten: "Könntest ned für uns a Ausnahme machen. . . ?" "So gute Bratwürste und Leber haben wir seitdem nicht mehr gegessen."

Die Idee, in irgendeiner Form doch selbst weiterzumachen, "schwirrte schon einige Zeit in meinem Kopf", erzählt Michael. Schließlich seien er und seine Geschwister quasi in der Wirtschaft aufgewachsen. "Als kleine Kinder sind wir schon ständig zwischen den Gästen umhergewuselt, nach der Schule haben wir hier unsere Hausis gemacht — und nun war das alles so trostlos", blickt er zurück. Und so rutschte ihm eines Sonntags dann der Satz heraus: "Dann machmers halt selber."

Er sprach im Prinzip nur laut aus, was sich Mutter und Tochter insgeheim auch schon gedacht hatten. "Am Anfang war es schon schön, die Wochenenden frei zu haben, mal mit den Kindern in den Urlaub zu fahren", gibt Lisbeth Keller zu. Aber: "Es hat schon auch was gefehlt."

Nun geht es also weiter — jedoch mit einem völlig neuen Konzept. Denn die Geschwister Micha und Andrea arbeiten beide Vollzeit und Mutter Lisbeth hatte ja aufgehört, weil der Stress zu groß war. "Wir öffnen deshalb nur noch einmal pro Woche, immer freitags ab 17 Uhr." Dann gibt es zwei frisch zubereitete fränkische Gerichte zur Auswahl vom bewährten Küchenteam bestehend aus Mutter und Sohn.

Vorbestellen und Reservieren ist für das rund 80 Plätze umfassende Gasthaus dann unbedingt ratsam. "Wir werden zudem zehn bis zwölf verschiedene Sorten fränkische Flaschenbiere anbieten", sagt Andrea Grillenberger, "welche genau, da wollen wir uns nicht festlegen, sie werden entsprechend auf Tafeln im Gastraum angekündigt."

Eines steht aber fest: Es sollen ausschließlich regionale Gerstensäfte angeboten werden. Wie zum Beispiel Hürner-Bräu. "Das habe ich neulich entdeckt und mich total gefreut: Denn zu den Anfangszeiten des Roten Rosses haben wir ausschließlich Hürner ausgeschenkt", sagt Lisbeth Keller lachend.

Essen und Getränke gibt es, so lange der Vorrat reicht. "Wir werden auch keine Feiern mehr ausrichten oder die Gastwirtschaft zusätzlich an anderen Tagen öffnen", ist sich Familie Keller einig. "Und da werden wir auch konsequent sein", kündigt Andrea Grillenberger an, die als "Managerin" im Hintergrund die Fäden zieht. Neben dem Konzept haben sich auch Gastraum und Küche verändert: Da wurde fleißig gewerkelt, entrümpelt, gestrichen, renoviert und modernisiert. Und am 3. November geht das gesamtfamiliäre Unternehmen dann an den Start. Natürlich mit einem Schlachtschüssel-Büffet.

Weiter Infos und Speisekarte unter www.rotes-ross-buchschwabach.de

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