Freizeitmesse: Fürth zeigt sich mit neuem Selbstbewusstsein

3.3.2018, 21:00 Uhr
Freizeitmesse: Fürth zeigt  sich mit neuem Selbstbewusstsein

© Peter Budig

"Färdd wärdd" war jahrzehntelang mehr trotzige Beschwörungsformel und Selbstversicherung der Einheimischen, die einfach zu ihrer Heimatstadt standen, als tiefempfundener Glaube. Doch der Wandel der jüngsten Zeit im Stadtbild ist unverkennbar: Neue Mitte, Hornschuch-Center, Carré Fürther Freiheit, Ludwig-Erhard-Museum und Jüdisches Museum prägen das Zentrum neu, und selbst der Dauerpatient City-Center setzt zum Sprung in die Zukunft an.

Hand in Hand mit dieser Stadterneuerung geht nun auch ein geändertes Darstellungsbewusstsein im Rathaus: "Wir finden, wir haben auf einiges hinzuweisen", sagt Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller, der den Stand in Halle 9 dieser Tage besuchte: Das Jubiläum "200 Jahre Eigenständigkeit", ein neues touristisches Konzept, dass Fürth auch als Einkaufsstadt wieder vorzeigbar ist – all das zählt der Mann aus der Stadtspitze auf.

Vor 20 Jahren hatte man sich hier zuletzt gemeinsam mit dem Landkreis präsentiert. Doch dann wurde – letztlich aus Kostengründen – das Projekt nicht mehr weiter verfolgt. Nun also steht der fünf Meter hohe Fürther Rathausturm, der eigens für die Messeauftritte gestaltet wurde, weithin sichtbar in der Messehalle – gleich neben dem grünen Stand der Spielvereinigung. Andere Nachbarn sind Tschechien, Südtirol, das Zillertal, der Dinopark Bayern und das mittelitalienische Umbrien.

Hohe Investitionen

"Wir haben länger nachgedacht und uns entschieden: Wenn schon, dann muss es was G’scheites sein", so Müller. Einige 10.000 Euro seien in den Messeauftritt investiert worden. Tatsächlich macht der Stand allerhand her: Auf einem Flachbildschirm kann man kurze Filme über Attraktionen sehen – etwa Klezmer Festival, Comödie Fürth, Michaelis-Kärwa und Metropolmarathon.

In die digitale Zukunft entführt eine Spezialbrille, mit der man mittels 3-D-Eindrücken durch die Stadt spazieren kann. Unvermittelt taucht ein grünes Kleeblatt im Bild auf; wenn man es anklickt, führt der Weg weiter, zum Beispiel durch die Gustavstraße zum Grünen Markt. Und in der anderen Ecke findet sich für Freunde analoger Wahrnehmung eine Innenstadtkarte, mit Postkartenfächern und schönen Stadtansichten zum Mitnehmen.

Engagement soll sich auszahlen

Auch ein attraktives Gewinnspiel ist dabei: Man gibt die Postleitzahl des eigenen Wohnorts ein, schon dreht sich das digitale Glücksrad: Als Gewinne sind Merian-Hefte, Eintrittstickets für Museen und das Fürthermare, Einkaufsgutscheine und Gutscheine für einen Restaurantbesuch ausgelobt.

Das werbliche Engagement der Stadt in eigener Sache soll sich auszahlen. Eine Untersuchung hat ergeben, dass 80 Prozent der Fürth-Besucher aus einem Umkreis von 50 Kilometern kommen. "Diese Personengruppe wird in der Tourismushalle der Freizeitmesse ebenso wie auf der Consumenta optimal angesprochen. Und sie ist attraktiv: 64 Euro im Schnitt lässt der Tagesbesucher in der Stadt", weiß die Leiterin der kommunalen Tourist-Info, Eike Söhnlein.

Verlosung von Stadtspaziergängen

"Viele Besucher aus der Metropolregion kennen Fürth inzwischen und erzählen uns, dass sie die Stadt schön finden", hat die Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann nach eigenem Bekunden gleich mehrfach erfahren. So ist es bestimmt eine gute Idee, die erfolgreichen Stadtspaziergänge hier zu präsentieren und zu verlosen. "Unsere historischen Rundgänge mit Stadtführern sind inzwischen sehr beliebt. Ohne Voranmeldung ist es oft schwierig, weil sie ausgebucht sind", freut sich Söhnlein.

Als Wegzehrung gibt es für alle Standbesucher ein Tütchen mit grünem Brausepulver und nebenan, bei der Spielvereinigung, bunte Gummibärchen. Dort braucht man auch eine Stärkung, denn man kann seine Schusskraft messen lassen. Der Rekord für einen satten Vollspann liegt bei 128 Kilometern – aufgestellt, wen wundert’s — von Ex-Profi Björn Schlicke.

Die Messe Freizeit, Touristik und Garten im Nürnberger Messezentrum dauert noch bis zu diesem Sonntag.

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