Fremd im eigenen Haus

12.3.2012, 10:08 Uhr
Fremd im eigenen Haus

© Thomas Scherer

Ausgangspunkt ist das Verschwinden einer frischgebackenen Ehefrau. Ihr Mann Daniel Corban alarmiert besorgt die Polizei. Doch ist seine Elisabeth entführt worden? Oder hat sie ihn einfach verlassen, weil sie ihn nach drei Monaten Ehe nicht mehr ertrug?

Dann taucht eine geheimnisvolle Fremde auf und behauptet hartnäckig, Elisabeth zu sein, obwohl Daniel erklärt, sie noch nie gesehen zu haben. Flankiert wird sie von einem merkwürdigen Pfarrer, Abbe Maximin, der ihr alles glaubt.

Völlig souverän

Der Kommissar, bei dem Daniel seine Vermisstenanzeige aufgegeben hat, kontrolliert ihren Ausweis und befragt sie, doch die Frau ist völlig souverän. Sie weiß auf alles eine Antwort und behauptet, Daniel habe psychische Probleme. Wem also soll man glauben? Leidet Daniel unter Amnesie? Oder ist er tatsächlich das Opfer einer Gangsterbande, die an das Geld seiner wohlhabenden Frau heran will?

Auch ein Zeuge, der bei der Trauung der Corbans dabei war, der alte Landstreicher Seehecht, hilft nicht weiter. Und die Krankenschwester Madame Berton, die die echte Elisabeth ebenfalls gesehen hatte, sagt für die falsche aus. Immer, wenn der arme Daniel glaubt, dass Rettung naht, löst sich die Hoffnung in Luft auf.

Madame Berton will ihn erpressen, verlangt Geld für eine korrekte Aussage – und wird dann im letzten Moment vom Pfarrer daran gehindert. Seehecht stirbt im Krankenhaus, nachdem er von der falschen Elisabeth angeschossen wurde. Die Spannung steigt in dem abgelegenen Chalet in den Bergen, das die Kulisse bildet.

Nerven liegen blank

Frank Burkhardt spielt Daniel Corban doppelbödig, lässt ihn zunehmend die Nerven verlieren bis zum unerwarteten Ende. Der eingeschüchterte Ehemann schluchzt mit dem Kopf in den Händen, zuckt und zittert am ganzen Körper, erweckt beim Publikum Grauen und Mitleid wie in einer antiken Tragödie.

Sandra Wolf als vermeintliche Gattin lacht immer wieder diabolisch, es kann einem angst und bange werden bei dieser gerissenen, eiskalten Person. Den strengen Kommissar gibt Stephan Schmidt als überkorrekten Beamten, der dennoch Geheimnisse hat. Warum behauptet er, Daniel zu glauben, handelt aber nicht?

Hinzu kommen starke Nebendarsteller: Stephan Reichel legt Pfarrer Maximin sehr kräftig und unchristlich an, Brigitte Riemann als Krankenschwester Berton ist unehrlich-verzweifelt und Gert Hessing als Landstreicher Seehecht gibt sich köstlich zerstreut-bauernschlau. Unter der punktgenauen, die Dialoge akzentuierenden Regie von Klaus Hoffmann möchte man vor Spannung aufspringen. Warum ist Daniel so ungeschickt, warum agiert der Kommissar so langsam? Doch das alles hat seinen Grund – so geschickt wie Hoffmann den Spannungsbogen hält, darf man dessen gewiss sein.

Weitere Vorstellungen: 15, 16., 23. und 24. März jeweils 19.30 Uhr, 25. März, 16 Uhr. Karten: Grüner Baum, Gustavstraße 34, und Fürther Nachrichten, Rudolf-Breitscheid-Straße 19 (14/11 Euro, Abendkasse 16/13 Euro).

 

Keine Kommentare