Frischlingsjagd in Hausgärten

13.6.2014, 16:00 Uhr
Frischlingsjagd in Hausgärten

© Bernhardt

Offenbar war die Wildschweinfamilie von einer Jagd auf drei Überläufer aus ihrem Verbund im angrenzenden Revier Steinbach derart in Panik versetzt worden, dass sie jede Scheu vergaß und sich in den Ort flüchtete, berichtet Ammerndorfs Jagdpächter Helmut Murmann. Ein Dutzend stark fiel sie aus Richtung Cadolzburg ein. Rund um den Dorfweiher, am Spielplatz und in angrenzenden Straßen führte das zu ziemlicher Aufregung.

Während sich die Bache mit einem Teil ihrer Kinderschar angesichts der ungewohnten Zweibeiner flugs wieder in den Wald zurückzog, suchten mehrere Frischlinge Unterschlupf in diversen Hausgärten. Das rief die Polizei auf den Plan. Drei Streifen rückten aus Zirndorf an.

Unterstützt von Waidmann Murmann versuchten sie, der versprengten Sauen Herr zu werden. Im Halbstunden-Takt, so Murmann, gingen bei ihm die Anrufe von Ammerndorfern ein, die die verstörten Streuner in ihren Gärten ausgemacht hatten. „Doch bis wir da waren, waren die Sauen schon wieder weg.“ Auch die Mitarbeiter vom Bauhof, die mit einem Netz ausgestattet zur Verstärkung anrückten, konnten nicht viel ausrichten. Zwei Frischlinge fing Murmann schließlich ein und brachte sie in den Wald zurück.

Ein weiterer Frischling fand sich gegen Abend. Das Tier hatte sich auf einer Baustelle verkrochen. Etwa zeitgleich ging ein neuerlicher Anruf bei der Polizei ein. Eine Anliegerin beklagte, dass Wildschweine ihren Garten umpflügten. In der Nacht, teilte die Polizei gestern mit, kehrten die Wildschweine ein weiteres Mal zurück, erst dann sollte wieder Ruhe im Dorf einkehren.

Auf Entschädigung können die Ammerndorfer, in deren Gärten die Schweine stöberten, nicht hoffen. Wildschadens-Regelungen greifen nur in freier Flur. „Obwohl, wenn’s die Leut’ anständig rüberbringen, geb’ ich vielleicht ein paar Maß aus“, räumt Murmann, Chef der Brauerei am Ort, ein. Seine Familie hat seit über 120 Jahren die Jagd gepachtet. „Doch das Wildsauen ins Dorf kommen, hat’s noch nicht gegeben“, schüttelt er den Kopf — und gibt sich erleichtert, dass die Schweine nicht bis zur Brauerei kamen. Mittwochs ist dort Abfülltag, die Flaschen stapeln sich im Hof: „Das wär ein Spaß geworden!“

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