Frühförderung der Fürther Lebenshilfe feiert 40. Geburtstag

27.11.2014, 06:00 Uhr
Frühförderung der Fürther Lebenshilfe feiert 40. Geburtstag

Ein auf die Wand gemaltes Krokodil liegt entspannt unter einer Palme, daneben hängt eine Sprossenwand, auf dem Boden liegen Matten, darüber baumelt eine Schaukel und in einem Regal stapelt sich Spielzeug: Auf den ersten Blick mögen die Therapieräume in der Karolinenstraße, wo die Frühförderung der Lebenshilfe seit 1999 untergebracht ist, nicht den Anschein erwecken, dass hier hart gearbeitet wird. Dabei geht es um sehr viel.

Kinder, die behindert sind oder motorische bzw. sprachliche Probleme haben, werden hier gefördert, daneben solche, deren soziale oder emotionale Entwicklung nicht richtig verläuft. Auch Frühgeborene kommen oft im Anschluss an den Klinikumsaufenthalt zur weiteren Behandlung in die Frühförderung; und schließlich überweist der Kinderarzt immer wieder kleine Patienten, deren Vorsorgeuntersuchung auffällig war oder bei denen es Handlungsbedarf gibt.

Anspruch auf Hilfe

Behinderte Kinder oder Kinder, die von Behinderung bedroht sind, so die offizielle Formulierung, haben laut Gesetz Anspruch auf eine sogenannte Eingliederungshilfe. Die bekommen sie in der Frühförderung — mit dem Ziel, Entwicklungsstörungen oder Behinderungen früh zu erkennen und zu behandeln. Negative Auswirkungen lassen sich so mindern oder im Idealfall beseitigen.

Damit das gelingt, arbeiten in der Karolinenstraße Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen zusammen, etwa Pädagogen und Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden. Doch nicht nur die Kinder bekommen Hilfe. „Wir müssen auch die Eltern mit ins Boot holen“, betont Einrichtungsleiter Alois Meißner. Sie bekommen Unterstützung dabei, ihr Kind schon zu Hause zu fördern, erfahren, welche Kindergärten oder Schulen in Frage kommen. Nicht zuletzt treffen sie in der Frühförderung auf andere Eltern, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, so dass oft ein reger Austausch stattfindet.

Rund 270 Jungen und Mädchen kommen im Moment in die Einrichtung, seit ihrer Gründung im Jahr 1974 hat sich die Zielgruppe allerdings etwas gewandelt. Weniger Behinderte brauchen heute Hilfe, dafür mehr Frühgeborene und Kinder mit auffälligem Verhalten. Damit sie auch diejenigen erreicht, die nicht in die Frühförderung kommen können, weil beispielsweise Mutter und Vater berufstätig sind, besuchen Therapeuten der „Lebenshilfe vor Ort“ Betroffene auch daheim in ihrer Familie, in der Krippe oder im Kindergarten.

Doch obwohl sich die Frühförderung in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat — seit 2001 gehört auch eine Ambulanz dazu, die Eltern von Schreibabys unterstützt —, hat Alois Meißner zum Jubiläum doch noch Wünsche. „Der bürokratische Aufwand könnte geringer sein“, sagt der Frühförderungschef. So könnte etwa die Finanzierung der Angebote aus einer Hand kommen: Momentan übernimmt die Kosten für den pädagogisch-psychologischen Bereich der Bezirk, für medizinisch-therapeutische Angebote wiederum kommen die Krankenkassen auf.

Entmutigen lassen will sich Meißner von solchen Hürden aber nicht. „Wir arbeiten weiterhin mit viel Herzblut, damit wir Kindern eine gute Zukunft eröffnen können.“

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