Für die Naturschützer gibt es noch viel zu tun

2.6.2009, 00:00 Uhr
Für die Naturschützer gibt es noch viel zu tun

© Ursula Svoboda

Zwar beschäftigen sich Natur- und Umweltschützer, so der Vorsitzende der Kreisgruppe, Reinhard Scheuerlein, in seinem Grußwort, «mehr mit der Gegenwart und der Zukunft als mit der Vergangenheit», doch anlässlich eines solchen Jubiläums sei auch Naturschützern ein kleiner Rückblick gestattet.

Begonnen hat die Geschichte des Bundes Naturschutz in Fürth aber nicht erst vor sechzig Jahren. Schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fanden sich Menschen zusammen, die sich aktiv für die Erhaltung von Natur und Umwelt einsetzten, wenn es sich auch damals eher um eine lose Verbindung als um organisierten und systematischen Naturschutz handelte.

Auch «Menschenschutz»

Doch schon damals war einigen wenigen klar, dass «Umweltschutz auch Menschenschutz» ist und ohne den Schutz der Umwelt auch der Fortbestand der Menschheit in Gefahr geraten kann.

Wie ernst die Forderungen der Umweltschützer genommen werden müssen, zeige sich gerade ganz aktuell. Erst wenn die Natur unwiederbringlich zerstört sei, erkennen die Menschen, was getan werden hätte müssen. «Die Erhaltung von Natur und Umwelt steht nicht im Gegensatz zu wirtschaftlichem Handeln», stellt Festredner Hubert Weiger in der Mannhofer Kulturscheune fest, in die sich zahlreiche Ehrengäste anlässlich der BN-Feierstunde eingefunden hatten.

Der Gesellschaft müsse endlich klar werden, dass gerade im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes zahlreiche Arbeitsplätze, sogar mehr als in der deutschen Autoindustrie, vorhanden seien und auch in Zukunft vorhanden sein würden, wenn sie nicht durch gedankenloses Wirtschaften zerstört werden, fuhr Weiger fort. Allerdings, so der Vorsitzende des BN in Bayern, seien diese Arbeitsplätze meist in kleinen und mittleren Betrieben zu finden und diese haben, vor allem wenn es um Subventionen geht, «keine Lobby». Die derzeitige Entwicklung, zum Teil durch die wirtschaftliche Krise bedingt, sei besorgniserregend und erfordere ein Umdenken in der Gesellschaft.

Einen wichtigen Beitrag leisteten hier, so Weiger, die Orts- und Kreisgruppen des BN, die immer wieder auf Missstände hinweisen und das Bewusstsein für eine Veränderung im Umgang mit der Natur in der Bevölkerung stärken und so zu einem wichtigen, wenn auch manchmal unbequemen Partner für die Politik geworden seien.

Auch in Fürth habe der BN dafür gesorgt, dass umweltfeindliche Projekte, wie etwa die in den sechziger Jahren geplante Pegnitztalstraße oder die Bebauung der Flusstäler, gestoppt wurden. Erfolge habe der Umweltschutz auch beim Gewässerschutz zu verzeichnen. Heute seien die Flüsse in Bayern und Deutschland wieder so sauber, dass man davon ausgehen könne, dass in Zukunft wieder darin gebadet werden kann.

Noch große Aufgaben

Aber trotz vieler Erfolge, wozu er auch die gentechnikfreien Zonen in Franken zählte, oder Schutz der Wildtiere, wie dem Biber, die sich in letzter Zeit wieder ansiedeln, kämen auf Umweltschützer, Politiker und Gesellschaft für die Zukunft noch große Aufgaben zu, wenn dem fortschreitenden Klimawandel und der immer länger werdenden Roten Liste Einhalt geboten werden solle. Ein sinnvoller Umgang mit den verfügbaren Flächen, durchsetzbare Flächennutzungspläne, der Einsatz erneuerbarer Energien sind nur einige der Forderungen, die der BN an die Politik hat.

Auch Fürths Oberbürgermeister, Thomas Jung, selbst Mitglied beim Bund Naturschutz, sah in seinem Grußwort die Notwendigkeit dieser Forderungen der Naturschützer. Allerdings, so räumte der Politiker ein, stünde manche dieser Anliegen im Konflikt mit Themen wie Arbeitsplatzbeschaffung oder dem Denkmalschutz. Als Beispiel nannte Jung die geplante Errichtung von Solarzellen auf dem Rathausdach, die gezeigt habe, dass nicht alles möglich sei.