Fürth bekommt Internet mit Lichtgeschwindigkeit

17.8.2017, 06:00 Uhr
Ab Januar sollen in Fürth fast 2000 Haushalte von neuen Glasfaserverbindungen profitieren.

Ab Januar sollen in Fürth fast 2000 Haushalte von neuen Glasfaserverbindungen profitieren.

Die Fürther erinnern ihren Oberbürgermeister regelmäßig an das Problem: Noch häufiger als über fehlende Parkplätze beschweren sich die Leute bei ihm über das langsame Internet, sagt Thomas Jung. Und in der Tat haben einige Anwohner in Fürth und Umgebung mit geringen Netzgeschwindigkeiten zu kämpfen. 30 Megabit pro Sekunde ist die magische Grenze, darunter spricht die Telekom von einem "förderfähigen Gebiet".

Licht statt elektrischer Impulse

Davon gibt es in Fürth einige. In manchen Gegenden, zum Beispiel in Teilen von Atzenhof, Poppenreuth, Weikershof, Kronach und der Hardhöhe liegt die Übertragungsgeschwindigkeit sogar unter 15 mbit/s. Durch die Glasfasertechnik, die mit Licht- statt mit elektrischen Impulsen arbeitet und beinahe Lichtgeschwindigkeit erreicht, sollen in Zukunft alle Verbraucher mindestens 30 mbit/s zur Verfügung haben.

Glasfaser bis ins Wohnzimmer

Für den Netzausbau hat die Telekom nun 27 Erschließungsgebiete festgelegt (hier geht´s zur Karte). Zuerst ist Kronach dran, hier wird schon gegraben. Damit das schnelle Internet auch bei den Kunden ankommt, werden neue Verteiler aufgestellt. 21 davon sind Multifunktionsgehäuse, die die alten Verteiler ersetzen.

Wirtschaftsreferent Horst Müller, OB Thomas Jung, Telekom-Mitarbeiter Werner Prucker vor dem Startschuss zu den Bauarbeiten in Kronach. Dort werden die ersten Glasfaserkabel verlegt.

Wirtschaftsreferent Horst Müller, OB Thomas Jung, Telekom-Mitarbeiter Werner Prucker vor dem Startschuss zu den Bauarbeiten in Kronach. Dort werden die ersten Glasfaserkabel verlegt. © Julia Ruhnau

Dazu kommen fünf reine Glasfasernetzverteiler. Während der Bauphase werden die alten Kupferkabel auf der Strecke zum Verteiler, also der letzten Station vor den Haushalten, durch Glasfaser ersetzt. Direkt bis zum Kunden laufen die neuen Kabel nur in Ausnahmefällen. "Es gibt Bereiche, wo es technisch und ökonomisch sinnvoll ist, direkt ins Haus zu bauen", erklärt Werner Prucker, der bei der Telekom für den Infrastrukturausbau in Mittelfranken zuständig ist.

Auf die Entfernung kommt es an

Das trifft vor allem auf Gebiete zu, die sehr klein oder abgeschieden seien. Hier lohnt es sich nicht, eines der neuen Multifunktionsgehäuse aufzustellen. Denn die fressen für einen kleinen Kasten riesige Mengen Strom - "in der Größenordnung eines Einfamilienhauses", sagt Prucker. Heißt im Klartext: Wer etwas ab vom Schuss wohnt, hat gute Chancen, die neuen Glasfaserkabel direkt bis zur Hauswand verlegt zu bekommen und so deutlich schneller surfen zu können, mit bis zu 100 mbit/s. Die restlichen Haushalte werden ab den Multifunktionsverteilern über die bestehenden Kupferkabel versorgt. Wer nahe am Verteiler wohnt, bekommt mehr Geschwindigkeit ab.

Vorteile für die Wirtschaft

Besonders im Blick hat die Stadt die Wirtschaft. In den Gewerbegebieten Hardhöhe West, Golfpark Atzenhof und Burgfarrnbach sind in der Ausschreibung der Stadt 100 mbit/s vorgesehen. Dort wird auf der gesamten Strecke Glasfaser verlegt. "Für den Wirtschaftsstandort ist der Ausbau von zentraler Bedeutung", betont OB Jung. Der Freistaat fördert den Breitbandausbau in Fürth mit knapp 390.000 Euro. Sind die Glasfasern erst einmal vergraben, sind in Zukunft sogar 250 mbit/s möglich. Die Technik dafür soll laut Telekom bald verfügbar sein.

Glasfaserkabel (links) leiten im Gegensatz zum Kupferkabel (rechts) Lichtsignale weiter.

Glasfaserkabel (links) leiten im Gegensatz zum Kupferkabel (rechts) Lichtsignale weiter. © Julia Ruhnau

Um schneller zu surfen, muss man übrigens kein Telekom-Kunde sein. "Wir haben mit allen großen Anbietern Kontingentverträge", sagt Mitarbeiter Prucker. Allerdings müssen Verbraucher ihren Vertrag auf die neue Geschwindigkeit umstellen. Ein wenig müssen sich die Fürther ohnehin noch gedulden: Die Inbetriebnahme der neuen Leitungen ist für Ende Januar geplant.

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