Fürth bekommt XXL-Waschstraßen

24.5.2016, 06:00 Uhr
Fürth bekommt XXL-Waschstraßen

© Foto: Dittmar

Wer seinen Wagen auf Hochglanz bringen will, muss in der Stadt nicht lange nach geeigneten Einrichtungen suchen. Gut ausgestattete Waschanlagen gibt es mittlerweile an fast allen Ecken und Enden. Auffällig ist jedoch die Entwicklung zu immer größeren Autopflegezentralen. Zwei Projekte der Superlative konkurrieren derzeit im Westen.

Vor der neuen Norma-Zentrale an der Würzburger Straße wirbt ein Großplakat für ein Waschcenter mit 2500 Quadratmeter großer Halle. Nicht weit davon entfernt kündet an der Hafenstraße eine Bautafel die Eröffnung einer ebenfalls „hochmodernen“ SB-Autopflegezentrale schon im Juni an. Ein Baukran auf dem rund 3000 Quadratmeter großen, bereits planierten und befestigten Gelände am Main-Donau-Kanal lässt einen baldigen Baubeginn vermuten. Doch der Schein trügt.

„Wir wären schon froh, im August oder September fertig zu werden“, sagt Architekt Walter von Wittke auf FN-Anfrage. Als Grund für die Verzögerung nennt er unerwartete Schwierigkeiten mit dem Anschluss an den in neun Meter Tiefe verlaufenden Abwasserkanal. Die Stahlkonstruktionen für Waschhalle und Staubsaugerplätze seien längst lieferfertig, doch die Berechnungen für einen Kanalanschluss mit vertretbarem Aufwand gestalteten sich diffizil. Auf jeden Fall wolle man eher als die Waschstraße am Rand des Gewerbegebiets Hardhöhe West an den Start gehen.

Die nahe Konkurrenz schreckt den Fürther Bauherrn nach den Worten seines Architekten nicht: „Wir haben alles durchgerechnet und sind zum Ergebnis gelangt, dass sich beide Einrichtungen tragen können.“

Fürth bekommt XXL-Waschstraßen

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Auf Nummer sicher gehen will auch der Fürther Konkurrent Michael Böhm. Ein in Süddeutschland wegweisendes Pilotprojekt hat er sich vorgenommen. Der Wasserverbrauch pro Fahrzeugwäsche soll mittels spezieller Aufbereitungstechnik halbiert werden von gewöhnlich 80 auf 40 Liter. Zum Vergleich: In eine normale Badewanne passen rund 150 Liter. Erfahrungen mit moderner Autowäsche hat Böhm bereits seit drei Jahren mit einer Pilotanlage an der Regensburger Straße in der Nachbarstadt Nürnberg gesammelt. In Fürth steht die textile Waschstraße der Supol-Tankstelle an der Würzburger Straße unter seiner Regie. Diese soll im Gegenzug zum Bau der neuen Pflegezentrale weiteren Tankstellen-Verkaufseinrichtungen Platz machen.

Mit einem komplett geschlossenen Wasch-Center hat auch der Investor des Projekts an der Hafenstraße kurzzeitig geliebäugelt. Diese etwas aufwendigere Variante wurde aber, so Walter von Wittke, rasch wieder verworfen. Der Architekt bedauert jedoch, dass die städtische Genehmigungsphase zehn Monate gedauert habe. Viele Großprojekte binden derzeit die Kräfte der Bauverwaltung.

Für Böhm wiederum, der sich als mittelständischer Unternehmer der Stadt verbunden fühlt – sein Großvater Paul Böhm etablierte hier vor 103 Jahren einen Möbelhandel –, geht Gründlichkeit vor Eile. Zweifel an der Realisierung seines Bauvorhabens lässt er nicht aufkommen, wenn er sagt: „Ich bin ein Unternehmer, kein Unterlasser.“ Während für das Projekt an der Hafenstraße bereits die Baubeginnanzeige vorliegt, laufen an der Würzburger Straße noch letzte Abstimmungen vor der Genehmigung.

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