Fürth: Commerzbank-Gebäude steht vor der Verwandlung

24.9.2016, 11:00 Uhr
Fürth: Commerzbank-Gebäude steht vor der Verwandlung

© Foto: Horst Linke

Die Neue Mitte war gerade im Entstehen, als das markante Nachbargebäude verwaiste: Im Herbst 2014 gab die Commerzbank ihren Standort im Fürther Zentrum auf, seitdem wirkt der 70er-Jahre-Bau verlassen.

Neues Leben wollen die Brüder Walter und Johannes Schwarz hineinbringen, die Kanzleien für Rechtsberatung, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung betreiben. Sie kauften das Haus und kündigten Anfang 2015 an, es kernsanieren und mit einer neuen Fassade attraktiver gestalten zu wollen. Zu sehen ist davon noch nichts – doch hinter den Kulissen tut sich etwas, versichert Walter Schwarz. Die Pläne seien inzwischen weit gediehen, man habe sich dazu entschlossen, den Umbau doch aufwendiger anzugehen, als ursprünglich geplant.

„Die Umplanung hat Zeit gekostet“, sagt er. Zudem habe man „die richtigen Mieter“ finden wollen, „das soll alles zusammenpassen“. Die Folge: Die Fürther müssen noch etwas Geduld haben. Schwarz rechnet damit, dass die Arbeiten Anfang 2017 beginnen und das Haus Ende 2017 oder Anfang 2018 die Türen öffnet.

Die Flächen seien weitgehend vergeben, sagt er. Die Mieter jedoch will er noch nicht nennen, um ihnen nicht vorzugreifen. Vorerst verrät er auf Nachhaken nur dies: Im Erdgeschoss werden sich eine bekannte Textilkette sowie ein Anbieter aus dem Bereich Food niederlassen. Der Gastronomiebetrieb wird die größere Fläche, 300 Quadratmeter, einnehmen sowie zusätzlich noch einmal 70 Quadratmeter im Obergeschoss. Einen naheliegenden Kandidaten schließt Schwarz auf Nachfrage aus: Nein, es handle sich nicht um McDonald’s. Die Fastfoodkette, die lange im früheren Park-Hotel zu finden war, hatte in der Vergangenheit Interesse gezeigt, in die Innenstadt zurückzukehren. Schwarz zufolge wird „hochwertige“ Gastronomie einziehen.

Eine kleine Eckfläche im Erdgeschoss ist noch zu haben, ebenso wie Flächen im zweiten und dritten Stock. Dort werden es sich auch „ein oder zwei Arztpraxen“ einrichten, sagt Schwarz, einen Teil schließlich nutzt seine Kanzlei wie geplant selbst. Aktuell beschäftigen Schwarz & Partner 95 Mitarbeiter in Nürnberg, Fürth, Neustadt/Aisch und Thüringen, etwa 60 davon am Standort Fürth, unter anderem im Casa-Pane-Komplex an der Freiheit, Ecke Breitscheidstraße (früher Hypo-Bank). Den jetzigen Hauptsitz an der Freiheit wollen die Brüder nicht aufgeben, dort aber arbeite man räumlich inzwischen sehr beengt, im neuen Quartier werde man „Platz für künftiges Wachstum“ haben.

Ein Abriss des Commerzbank-Gebäudes, das nicht jedem Fürther gefällt, kam für die neuen Eigentümer, wie berichtet, nicht infrage. Die Bausubstanz sei ausgezeichnet, sagt Schwarz, die Fassade wolle man attraktiver gestalten: „Die Außenansicht und damit auch der Charakter des Gebäudes wird sich sehr verändern“, kündigt er an. Hinterher werde es sich harmonischer ins Gesamtgefüge – die Neue Mitte einerseits, die historischen Fassaden andererseits – einfügen.

Das Haus werde eine Natursteinfassade – voraussichtlich Sandstein – bekommen, die Glasanteile sollen betont werden. Einen Entwurf will Schwarz erst im Dezember veröffentlichen. Da man das Gebäude „wesentlich“ verändern wolle, habe man die Planungen abwarten müssen, bevor Verträge unterzeichnet werden konnten: „Die Mieter wollen ja wissen, wie es später aussieht.“

Über mangelnde Zugkraft des Standorts kann sich Schwarz nicht beklagen. Im Gegenteil: „Das Interesse an der Fürther Innenstadt hat massiv zugenommen.“Als er 2003 Mieter für das Casa-Pane-Haus suchte, sei das ganz anders gewesen. Sein Eindruck: Wenn eine Fläche doch schwieriger an den Mann zu bringen ist, sei das meist der Tatsache geschuldet, dass der spezielle Zuschnitt sich eben nicht für jeden Zweck eigne.

Schneller als das Commerzbank-Haus wird übrigens wenige Häuser weiter der ehemalige Zigarren-Ebert belebt: Die Modekette Cecil zieht hier Ende Oktober ein. Und auch für die leerstehende Mengin-Fläche in der Neuen Mitte zeichnet sich ein Nachfolger ab.

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