Fürth: Freimaurer feiern ihre 300-jährige Geschichte

4.2.2017, 16:00 Uhr
Fürth: Freimaurer feiern ihre 300-jährige Geschichte

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es ist noch nicht so lange her, dass die Fürther Bruderschaft auf ihr 200-jähriges Bestehen zurückblickte. In diesem Jahr nun feiern Freimaurer weltweit ihren Bund. Der Veranstaltungskalender in Fürth und in der Region ist prall gefüllt, besonders am 12. März wird mit einem Festakt der runde Geburtstag gewürdigt.

Im Mittelpunkt stehen an diesem Tag ein Vortrag von Jean Manuel Pauli unter dem Titel "Freimaurerei ist ein eigenartiges System … " und ein Podiumsgespräch mit der Überschrift "Warum Freimaurerei? – Warum ich Freimaurer wurde und noch immer bin". Darüber hinaus gibt es in den kommenden Monaten mehrmals Führungen durch das 1891 erbaute Logenhaus in der Dambacher Straße sowie in Zusammenarbeit mit der Tourist-Info Stadtrundgänge zu Straßen und Plätzen, die nach Freimaurern benannt sind. Im Stadtmuseum wird eine Ausstellung die Geschichte der lokalen Logen beleuchten.

Geist der Aufklärung

Gegründet wurde der weltweit aktive Bund, der das menschlich Gute fördern möchte, 1717 durch den Zusammenschluss von vier Logen zu einer Großloge in London. Deren Geisteshaltung ist bis heute von der Aufklärung bestimmt. Brauchtum und Symbolik gehen auf mittelalterliche Dombauhütten zurück. "Der Mensch steht im Zentrum", erklärt der erste Vorsitzende der Fürther Loge "Zur Wahrheit und Freundschaft", Frank Emmerich.

Analog zu den Steinmetzen stellt bei den Freimaurern der Mensch einen rauen Stein dar, den es im Sinne von Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit zu bearbeiten gilt. "Unser Ziel ist ein Tempel der Humanität, der aus menschlichen Bausteinen erbaut ist", so Emmerich. In Fürth erfreue sich die Bruderschaft nach wie großer Beliebtheit. Rund 70 Mitglieder zählt die Loge, regelmäßig schließen sich ihr neue an.

"Wir wollen aber keine Massenveranstaltung sein", betont Wolfgang Klar, der dritte Vorsitzende. Eintreten können Männer – mit der Loge "Zum freien Geist" existiert in Fürth seit 2000 auch eine Frauenloge – "von gutem Ruf und unabhängig von ihrem politischen oder religiösen Bekenntnis."

Nicht zu viele Neubrüder

Grundsätzlich stehe der Kreis allen offen, "allerdings wollen wir unsere neuen Brüder auch in unserer Mitte integrieren können", erklärt Klar. Daher werde jedes Jahr nur eine begrenzte Zahl an Neubrüdern aufgenommen.

Besonders Menschen im Alter um die 30 oder 60 Jahre ziehe es in die Gemeinschaft. "Also in einer Lebensphase, wenn Studium oder Ausbildung abgeschlossen beziehungsweise Berufs- und Familienleben etwas ruhiger geworden sind", erzählt Hannes Brach, als Distriktmeister für Bayern praktisch der oberste Freimaurer im Freistaat. Wobei er mit dieser Bezeichnung vorsichtig ist, "denn wir kennen innerhalb und zwischen den Logen keine Hierarchien".

Um deren Zukunft ist den Brüdern nicht bang. Solange es Menschen gebe, die quer zum Zeitgeist schwimmen, die Einbindung und Orientierung suchen, ihre Verantwortung und ihr Handeln reflektieren und das soziale Umfeld menschlicher gestalten wollen, "solange wird es Freimaurer geben", zeigt sich Frank Emmerich überzeugt.

Das komplette Veranstaltungsprogramm mit zahlreichen Vorträgen, Lesungen und Konzerten gibt es unter www.zurwahrheitundfreundschaft.de

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