Fürth hat endlich ein Fanprojekt

13.9.2014, 21:00 Uhr
Fürth hat endlich ein Fanprojekt

© Ralf Rödel

Spätestens Anfang November soll die Vision in der Theresienstraße 17 Wirklichkeit werden: eine Art Jugendzentrum für alle Kleeblatt-Fans im Alter von zwölf bis 27 Jahren – für solche, die sich Gruppierungen wie den „Horidos“ angeschlossen haben, ebenso wie für die, die nicht organisiert sein wollen, oder gerade erst in die Fanszene hineinschnuppern.

Lange hat sich der harte Kern der Anhänger ein Fanprojekt gewünscht. Doch während man in vielen anderen Städten handelte, zumal dort, wo es Probleme mit gewaltbereiten Fans gab, sah man in Fürth offenbar keine Notwendigkeit dafür. Die Kommunalwahl nutzten die Fans, um einmal mehr für das Projekt zu kämpfen, weil es viele Chancen biete, wie Fabian Northmann, Vertreter der „Horidos“, beim Pressetermin sagte: „Es ist viel mehr als Gewaltprävention.“

"Ein Aushängeschild für die Stadt"

In den Räumen der Kinderarche, die als Träger fungiert, finden die Jugendlichen künftig Ansprechpartner, die ihre Begeisterung für Fußball verstehen, und Räume, um sich auszutauschen, Freizeit zu verbringen und sich – Stichwort: Choreographie – auf Spieltage vorzubereiten. Vorgesehen ist, wie es im Konzept heißt, die „Stärken der Ultra-Gruppierungen“ zu nutzen. Damit hat man schon angefangen: Beim Umbau der früheren Unterrichtsräume packen Fans mit an, bei der Gestaltung dürfen sie mitreden.

Beim Pressetermin zum offiziellen Startschuss fürs Fanprojekt bedankten sich die Verantwortlichen der Kinderarche ebenso wie Sozialreferentin Elisabeth Reichert, Jugendreferent Markus Braun und Helmut Hack, Präsident der Spielvereinigung Greuther Fürth, für das Engagement der jungen Anhänger. Es sei toll, so Hack, dass diese hier einen Ort bekommen, an dem sie ihre Leidenschaft leben dürfen: „Das wird uns stärker machen.“ Braun nannte die Fans eine „tolle junge Truppe“ und „auch ein Aushängeschild für die Stadt“.

Ansprechpartner haben "extremst Bock"

Matthias Kosubek (25) und Christjan Böncker (35) werden die hauptamtlichen Ansprechpartner sein. Eine Wahl, mit der die Fan-Vertreter glücklich scheinen: Fabian Northmann von den „Horidos“ jedenfalls bezeichnete sie als „unsere Wunschkandidaten“. „Sie wissen, wie die Fanszene strukturiert ist, wie unsere Befindlichkeiten sind“, sagte der 24-Jährige.

Die beiden haben bisher als Erzieher gearbeitet, Kosubek in einem städtischen Hort und Böncker im Jugendhaus Catch Up. Kosubek war vor Jahren selbst Teil der Fanszene; Böncker sagt, er wurde von Kumpels auf Spiele mitgenommen und habe dabei seine „Fußball-Leidenschaft wieder neu entdeckt“. Daraufhin habe er sich für den Job beworben. Sie seien mit offenen Armen empfangen worden, sagt er und fügt hinzu: Beide hätten „extremst Bock“ auf die Arbeit.

Finanziert wird das Projekt von Stadt, Freistaat und der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die gemeinsam 200.000 Euro aufbringen. Weil das Ganze unabhängig vom Verein sein soll, kann die SpVgg nichts zur Basisfinanzierung zuschießen.

Kontakt: fanprojekt@kinderarcheggmbh.de

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