Fürth: "Hornschuch-Center" eröffnet März 2015

15.3.2014, 11:00 Uhr
Fürth:

© Mark Johnston

Im Sitzungssaal des Fürther Wirtschaftsrathauses schauen alle sehr zufrieden drein: die Verantwortlichen der Stadt ebenso wie die Vertreter des Investors. Gemeinsam haben sie eingeladen, um den Journalisten Neues darüber zu verraten, wie man dem ehemaligen Marktkauf-Gebäude Leben einhauchen will. Dass die Pressekonferenz mit vielen guten Nachrichten auf einen Termin kurz vor der Wahl fällt, dürfte Rathauschef Thomas Jung gewiss nicht stören.

Gleich vorneweg: Das Kind hat einen Namen — Hornschuch-Center soll es heißen, „in Anlehnung an die nahe Promenade“, sagt Roland Filippi, Bevollmächtigter des Memminger Bauunternehmens Josef Hebel. Wirtschaftsreferent Horst Müller findet’s gut: „Damit kann man es sofort verorten.“ Außerdem sei es kreativer als die x-te Lösung, die „Kleeblatt“ im Namen trägt.

Schon zuvor stand fest, dass Schuh-Mücke das Obergeschoss des Fachmarktzentrums, wie Filippi es nennt, bezieht, und Edeka das Erdgeschoss. Für die Flächen im Untergeschoss — fünf oder sechs Läden, die zwischen 250 und 1400 Quadratmeter groß sein werden — haben jetzt zwei Unternehmen Mietverträge unterzeichnet: der Drogeriemarkt Rossmann und der Textilhändler Mister*Lady, der in den 90er Jahren die Fußgängerzone verlassen hat und nun nach Fürth zurückkehrt. Damit seien 75 Prozent des Areals belegt.

Für die restlichen Flächen im Untergeschoss, so Filippi, stehe man in „aussichtsreichen Verhandlungen“ mit einem lokalen Lebensmitteldiscounter, zwei Sportartikelhändlern und einem weiteren Kleidungsladen. Der Zugang ins Untergeschoss solle „freundlich“ gestaltet werden, Filippi spricht von einer „großen Öffnung in der Decke“, einer Rolltreppe und einem Glasaufzug.

Gegenwärtig laufen im Inneren „Demontagearbeiten“, die Elektrik wird entfernt. „Als Eröffnungstermin können Sie März 2015 notieren“, diktiert Filippi den Medienvertretern in den Block. Das Hornschuch-Center dürfte also fast zeitgleich mit dem zweiten und letzten Bauabschnitt der Neuen Mitte fertig werden.

Oberbürgermeister Thomas Jung schwärmt schon jetzt von einer „Kernachse des Einkaufens“, die von der Fußgängerzone mit Müller und H&M über die Neue Mitte in der Breitscheidstraße und die Freiheit (Wöhrl) bis zum Hornschuch-Center reicht. Letzteres, erinnert Jung, habe mit 11000 Quadratmetern eine Einkaufsfläche, die kaum kleiner ist als die der Neuen Mitte. Alles in allem könne Fürth damit endlich wieder „ein großstädtisches Einkaufserlebnis“ bieten.

Für die Fassade des Hornschuch-Centers werden Jung zufolge derzeit „weitere Vorschläge erarbeitet“, auch „dezentere“ als der erste, der heftige Kritik des Vereins „Wir sind Fürth“ ausgelöst hatte. Wie berichtet, war der Entwurf, der eine großflächige Verkleidung der Fassade mit Aluminium-Lamellen vorgesehen hat, aus einer nichtöffentlichen Sitzung des Baukunstbeirats lanciert worden.

Trotz dieses Vorfalls ist Roland Filippi voll des Lobes über den Baukunstbeirat, der überwiegend mit Architekten besetzt ist. „Es ist toll, dass die Stadt ein solches Gremium mit vielen Fachleuten hat, mit denen man vernünftig reden kann“, sagt er. Er begrüße eine Diskussion über Qualität, gibt aber zu bedenken, dass es bei „Gastronomie, Kunst und Architektur“ immer unterschiedliche Ansichten geben wird. Die Meinung der Fachleute sei nicht immer deckungsgleich mit dem Volksempfinden, pflichtet Thomas Jung bei. Beides zu vereinbaren, sei nun die „schwierige Aufgabe“.

Ende März will der Investor einen Vorschlag für die Fassade bei der Stadt einreichen. „Wollten wir es uns einfach machen, würden wir lediglich neu streichen“, betont Roland Filippi, „wir wollen aber Qualität.“ Im Anschluss werden sich städtische Gremien wie Baukunstbeirat und Bauausschuss mit dem Entwurf auseinandersetzen.

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