Fürth: Jahres-Abo für 25 Euro im Monat kommt

26.9.2015, 06:00 Uhr
Fürth: Jahres-Abo für 25 Euro im Monat kommt

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Der Stadtrat hat die Reform am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. Im Grunde geht es darum, Vielfahrer mit einem günstigen Abo-Preis zu belohnen. Tatsächlich wird vorerst jedoch nur bei einem einzigen Jahres-Abo wirklich an der Preisschraube gedreht.

Für 25 Euro im Monat dürfen die Inhaber damit ab Januar werktags ab 9 Uhr und am Wochenende rund um die Uhr ein Jahr lang beliebig oft durchs Stadtgebiet fahren. In der Tarifstufe A, die Fahrten von Fürth nach Nürnberg einschließt, wird dieses Abo für 35 Euro angeboten.

Das Vierer-Streifenticket sollte 2016 eigentlich 8,90 Euro kosten, wird nun aber auf 8,40 Euro verbilligt. So gut wie alle anderen Tickets werden hingegen teurer, wenn auch meist geringfügig. Eine Einzelfahrkarte für das Stadtgebiet wird zum Beispiel bald 2,40 Euro statt 2,30 Euro kosten.

Eine Ausnahme ist die Kurzstrecke, deren Preise sich sowohl für den Einzelfahrschein als auch für das Vierer-Ticket verbilligen. Allerdings sinkt gleichzeitig die Reichweite dieses Fahrscheins. Bislang gilt, dass Fürther mit der Tarifstufe K das nächste „Nahversorgungszentrum“ erreichen sollten. Die neue Regelung, die für Nürnberg, Fürth und Stein gültig ist, gibt der Kurzstrecke den Wert einer Fahrt über vier Haltestellen mit Bus oder Straßenbahn beziehungsweise zwei Stationen mit der U-Bahn. Die Einstiegshaltestelle zählt dabei nicht mit. Umsteigen ist nicht möglich.

Lücke wieder schließen

Ebenfalls neu ist der Fahrerzuschlag: Wer sein Ticket beim Busfahrer kauft, muss künftig einen Aufpreis von 20 Cent bezahlen. In diesem Zusammenhang plant die infra, zehn weitere Fahrscheinautomaten im Stadtgebiet aufzustellen. Alles in allem soll auf diese Weise die Pünktlichkeit der Busse erhöht werden.

Laut einem Gutachten wird das günstige 9-Uhr-Jahresabo der Verkehrssparte der infra Einnahmeverluste von 300.000 Euro bescheren. Gleichzeitig wird aber eine Zunahme der Fahrgastzahlen um sieben Prozent vorausgesagt, wodurch sich die Lücke mittelfristig wieder schließen würde. Bei der infra sieht man diese Prognose allerdings skeptisch.

Noch offen ist, ob die Stadt Fürth – wie von Nürnberg gewünscht – aus der gemeinsamen Tarifstufe A aussteigt. Sollte das passieren, müsste für Fahrten über die Stadtgrenze eine neue Tarifstufe mit deutlich höheren Preisen eingeführt werden. Der VAG und der infra würde das mehr Geld in die Kasse spülen, trotzdem lehnt der Fürther Verkehrsbetrieb die Pläne ab, weil man einen Fahrgastschwund befürchtet.

Skepsis gegenüber Nürnberger Wunsch

Angesichts der zum Teil drastischen Preiserhöhungen der vergangenen Jahre in Fürth pochen auch CSU, Grüne und Linke darauf, dass die Kleeblattstadt in der Tarifstufe A bleibt. Die SPD steht dem Nürnberger Wunsch ebenfalls skeptisch gegenüber, wie Fraktionschef Sepp Körbl sagte. Mit der absoluten Mehrheit seiner Fraktion beschloss der Stadtrat jedoch, erst einmal berechnen zu lassen, was ein Ausstieg für Fürth und Nürnberg in Zahlen bedeuten würde. Fest steht: Selbst bei einem Ja zum Ausstieg aus der Tarifstufe A würde dieser nicht vor Januar 2017 umgesetzt werden.

Bei der infra sieht man das 9-Uhr-Jahresabo lediglich als Einstieg, um Vielfahrer im ÖPNV zu entlasten. In Zukunft könnten, so heißt es, vielleicht noch weitere Schritte in diese Richtung folgen. Allerdings ist Fürth bei der Tarifplanung auf die Zustimmung seiner Nachbarn angewiesen. Alles – auch die Reform – muss gemäß dem Einstimmigkeitsprinzip von den Tarifpartnern im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) abgesegnet werden.

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