Fürth: Neubau des Landesamts nimmt Konturen an

20.5.2016, 06:00 Uhr
Fürth: Neubau des Landesamts nimmt Konturen an

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Sieben Millionen Euro investiert der Freistaat in den Baukörper an der Spiegelstraße, der einen nicht unter Denkmalschutz stehenden Altbau ersetzt. Insgesamt verschlingt der 2012 in Angriff genommene Umbau rund 39 Millionen Euro. Ende 2018 soll er abgeschlossen sein.

Die Verlagerung der Landesbehörde von München nach Fürth wurde nach der Quelle-Pleite 2009 auf den Weg gebracht. „Als Signal, dass wir auf den Zukunftsstandort Fürth setzen“, wie Innenminister Joachim Herrmann beim Richtfest vor zahlreichen prominenten Gästen im Hof des Gebäudekomplexes sagte. Der entscheidende Meilenstein soll im Herbst erreicht werden, wenn der generalsanierte Kopfbau aus dem Jahre 1907 an der Nürnberger Straße bezogen wird.

Dann sind in Fürth mehr Mitarbeiter als in München beschäftigt und das Landesamt erhält offiziell seine neue Adresse. Derzeit arbeiten in Fürth 234 Statistiker. 290 sollen es laut Herrmann bis Jahresende sein. Der Minister verhehlte nicht, dass die Behördenverlagerung bei den Münchner Beschäftigten keinen Jubel ausgelöst hat. Nur etwa 20 Prozent der alten Belegschaft werde nach Mittelfranken umziehen. Natürliche Fluktuation und Umzugsverpflichtung bei Neueinstellungen verhelfe dem Projekt dennoch zum Durchbruch. Bereits 1998 hatte Bayern eine Außenstelle des Statistikamts als Strukturhilfe in Schweinfurt angesiedelt.

Dass nach Prüfung diverser Standortalternativen die Wahl ausgerechnet auf die ehemalige Quelle-Direktion fiel, bezeichnete Herrmann als symbolträchtigen Glücksfall. Auch, dass es bereits 2011 gelang, wenigstens einigen früheren Quelle-Mitarbeitern neue Stellen bei den Statistikern zu verschaffen. Dabei sei klar gewesen, dass der Staat die Arbeitsplätze der Privatwirtschaft nicht ersetzen könne. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat die Arbeitslosenzahl in der einstigen Quelle-Stadt jedoch sogar noch unter das Niveau von vor der Pleite gedrückt.

Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller machte dafür aber auch das 115 Millionen Euro umfassende Konjunkturprogramm des Freistaats verantwortlich. Dem Innenminister rechnete er es hoch an, dass er mit seiner Entscheidung für Fürth eine Menge Ärger mit der Münchner Belegschaft und konkurrierenden Kommunen in Kauf genommen hat.

„Die Stadt Fürth ist uns lieb und teuer“, sagte Herrmann mit Hinweis auf weitere Förderprojekte wie das Ludwig-Erhard-Zentrum und innovative Forschungsprogramme. Auch das Ansiedeln einer Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern in das ehemalige Polizeidirektionsgebäude an der Nürnberger Straße 2008 trägt die Handschrift staatlicher Strukturhilfe. Mit der Statistikbehörde erhält Fürth sein erstes Landesamt. Bislang sind die Mitarbeiter in den Baukörpern aus den 70er Jahren an der Finkenstraße untergebracht. Diese sollen nach dem Bezug des Neubaus und des Kopfbaus gründlich renoviert werden. Behördenchefin Marion Frisch sieht in dem barrierefreien Neubau das künftige soziale Zentrum des Landesamtes. Gute Wünsche steuerte Polier Frank Geerlings vom Gerüst herab mit dem Richtspruch bei. Assistiert von Bauleiter Ronny Wolfsfellner, leerte er dazu nahezu eine ganze Flasche kalifornischen Zinfandel Rosé und zerschlug anschließend die Weingläser an der Betonfassade – zur Beschwörung einer glücklichen Zukunft.

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