Fürth: Neues Leben für verwaiste Geschäfte

28.8.2015, 06:00 Uhr
Fürth: Neues Leben für verwaiste Geschäfte

© Foto: Berny Meyer

Es ist der erste Tag nach ihrem Urlaub, doch anstatt im Büro ihr Mailfach zu sortieren, radelt Karin Hackbarth-Hermann durch die Friedrichstraße. Die umtriebige Innenstadtbeauftragte will wissen, was passiert ist in der Zeit ihrer Abwesenheit: welche Leerstände sich mit Leben füllen, wer gerade renoviert und wie die Stimmung ist, wenige Wochen vor der Eröffnung des zweiten Neue-Mitte-Komplexes.

„Es tut sich viel“, ist ihre erste Reaktion und: „Die Impulse, die die Neue Mitte bis jetzt schon gebracht hat, sind immens.“ Diese Impulse lassen sich auch messen. Indem man Kundenströme zählt, zum Beispiel. Immer wieder lässt Hackbarth-Hermann von Schülern erfassen, wie viele Menschen in der Innenstadt unterwegs sind und auf welchen Routen. Seit der Eröffnung von C&A, s. Oliver und Co. im März seien es doppelt so viele wie vorher. Auch interessant: Sie bewegen sich nicht nur in unmittelbarer Nähe zur Neuen Mitte, sondern marschieren durchaus bis hinunter zu Woolworth.

Viele passieren dabei auch die Friedrichstraße, wo sich in den vergangenen Wochen bereits einiges verändert hat und sich in absehbarer Zukunft noch mehr tun wird. Seit kurzem ist dort, in den ehemaligen Räumen von Czech Moda, Bellezza zu finden, eine neue Damenboutique von Maria Grazia Tricarico. Sie betreibt schon seit 25 Jahren Mode Mary Lou an der Freiheit. Ihren Laden Viva Maria in der Moststraße schließt sie dafür. Er fungiert künftig als Büro — es sei denn, sie hat eine neue Geschäftsidee. Ende September zieht auch wieder Leben in die ehemalige Metzgerei Lode ein; Tricaricos Mann eröffnet dort Mister Lou, ein Herrenmodengeschäft.

Dass sich kleine inhabergeführte Geschäfte einen zweiten Standort schaffen, lässt sich nicht nur in der Friedrichstraße beobachten. Auch die Boutique Alexander hat sozusagen einen Ableger bekommen. Udo Rockel, der den Laden in der Alexanderstraße gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Fred Bendzko aufgebaut hat, hat in einem ehemaligen Friseurladen vor einiger Zeit die Boutique am Rathaus eröffnet, wo er Designerkleidung verkauft.

Bekleidung und Taschen gibt es auch in einen langjährigen Leerstand am anderen Ende der Fußgängerzone. Unweit von Woolworth, wo früher schon einmal ein Schuhgeschäft war, ist vor zwei Monaten Maggie Woman eingezogen. Bevor es Inhaberin Yongqiao Wu nach Fürth verschlug, hat sie in Madrid Mode verkauft.

Für einen Leerstand in unmittelbarer Nähe sucht Hackbarth-Hermann noch einen Mieter. Erste Gespräche für das ehemalige Stempel-Eckstein-Haus gab es schon mit einem Gastronomen.

Im früheren dm-Standort in der Fußgängerzone wird derweil eifrig gewerkelt. Den Eröffnungstermin für die Schuh-Kette Deichmann verkünden bereits Plakate. Am 17. September will sie an den Start gehen — also zeitgleich mit dem zweiten Abschnitt der Neuen Mitte.

Bereits heute schließt in der Rudolf-Breitscheid-Straße WMF nach einer Renovierungsphase wieder auf. Schräg gegenüber, wo über 100 Jahre lang das Traditionsgeschäft Zigarren-Ebert beheimatet war, wird sich wohl ein Filialist aus dem Bekleidungssegment niederlassen. Dazu wird das ehemalige Tabakgeschäft mit dem leer stehenden Laden nebenan zusammengelegt. Wer einziehen wird, möchte Karin Hackbarth-Hermann noch nicht verraten, so lange der Mietvertrag nicht unterschrieben ist.

Auch darüber, wer die Erdgeschossflächen in der ehemaligen Commerzbank belegen wird, kann sie noch keine Auskunft geben, ebenso wenig, ob sich der angekündigte Sportartikel-Anbieter inzwischen die letzte freie Fläche im Hornschuch-Center gesichert hat.

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