Fürth: Pokémon-Jagd zwischen vermüllten Blumenbeeten

26.7.2016, 16:00 Uhr
Fürth: Pokémon-Jagd zwischen vermüllten Blumenbeeten

© Foto: Kuhn

Raviolidosen, Wodkaflaschen, Pizzakartons: Überall im eigentlich so idyllischen Rosengarten des Stadtparks sammelt sich Müll.

Grund ist das am 13. Juli erschienene Handyspiel Pokémon Go, das unzählige Jugendliche mit ihren Smartphones auf die Monsterjagd schickt. Pokémon-Figuren und andere Dinge werden bei dem Spiel via Handy-Kamera in die Realität eingeblendet. Ausgerechnet im Stadtpark befindet sich ein Mekka für die Fans, die hier begehrte (virtuelle) Utensilien für den Spielerfolg einsammeln können. Ab dem Nachmittag und besonders am Abend machen es sich – wie berichtet – Dutzende von Jugendlichen auf den Rasenflächen im Rosengarten gemütlich. Das hinterlässt Spuren: „Es hat schlimm ausgeschaut“, berichtet Anwohnerin Renate Vieweg. Für das Gemeindefest musste sie kürzlich die Entsorgung selbst in die Hand nehmen.

Auch am Montagvormittag quollen Mülleimer über, lagen Verpackungen auf der Wiese und Flaschen in den Blumenbeeten. Zwar wird der Park jede Woche von städtischen Mitarbeitern gesäubert. Doch auf die Masse der neuen Besucher war man nicht eingestellt: Den Mengen an Abfall sei man mit dem zur Verfügung stehenden Personal nicht hinterher gekommen, sagt Gerhard Vogel, Leiter des Grünflächenamts, auf Nachfrage.

Für ältere Herrschaften, die „angestammten“ Besucher des Gartens, ist das Getümmel alles andere als einladend. Auch Gerhard Thaler, pensionierter Pfarrer und Anwohner, hält seine tägliche Lesestunde mittlerweile woanders ab: „Die Entwicklung muss man auf jeden Fall im Auge behalten. Wenn das Spiel so beliebt bleibt, muss man die Folgen kontrollieren lernen.“ Zwar freut es auch ihn, dass die Jugend endlich den Park für sich entdeckt hat, doch überwiegen langsam die negativen Aspekte.

„Man schämt sich ja vor Besuchern für all den Dreck, das muss unbedingt ein Ende nehmen“, sagt auch Vieweg. Bisher ist das Interesse an dem Handyspiel jedoch ungebrochen. Es bleibt abzuwarten, ob der Hype genauso schnell geht, wie er vor zwei Wochen gekommen ist.

5 Kommentare