Fürth will stattliches Bahn-Gelände kaufen

27.7.2015, 10:00 Uhr
Fürth will stattliches Bahn-Gelände kaufen

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Die Gebhardtstraße zählte jahrzehntelang eher zu den Schmuddelecken Fürths. Jetzt reißen sich die Firmen darum, die Grundstücke an der Bahnlinie in Nachbarschaft von Hornschuch-Center und neuem Kino zu bebauen – und das auch noch mit ausgefeilter Architektur (siehe Artikel auf Seite 29). Angesichts dieser Entwicklung wundert es nicht, dass auch die Brachflächen in direkter Verlängerung der Gebhardtstraße – jenseits der Jakobinenstraße – ins Blickfeld geraten.

Von der dortigen U-Bahn-Haltestelle über den historischen Lokschuppen bis zur Stadtgrenze wartet ein 41 000 Quadratmeter großes, schlauchartiges Grundstück darauf, entwickelt zu werden. Nach Angaben der Stadt, die es gerne kaufen möchte, gehört die eine Hälfte der Deutschen Bahn, die andere dem Immobilienentwickler Aurelis, einer ehemaligen Bahn-Tochter, die heute noch etliche Grundstücke aus dem früheren Besitz der DB in ihrem Portfolio hat.

Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller spricht mit Blick auf das Gelände von „innenstadtnahen Perspektivflächen“. In seinem Amt hofft man, bis Anfang 2016 Klarheit zu haben, was die Kaufverhandlungen betrifft. Die Flächen wären ideal, um weitere Forschungseinrichtungen anzusiedeln, da sie an die geplante Wissenschaftsmeile andocken, die von Nürnberg – mit dem Schwerpunkt auf dem früheren AEG-Gelände – bis in die Fürther Uferstadt reichen soll.

Fokus auf Nürnberg

Der Fürther SPD-Nachwuchs (Jusos) hat bereits eine Vorstellung, wie sich neue Forschungsstätten auf dem Aurelis-Gelände ergänzen ließen: mit einem Studentenwohnheim. Das fehle nämlich bislang, obwohl Fürth durchaus eine Studentenstadt sei, kritisiert Juso und SPD-Stadtrat Maurice Guglietta und fügt hinzu: „Wir sollten dringend günstigen Wohnraum für Studierende schaffen.“ Zumal das, wie Juso-Chef Matthias Dornhuber glaubt, Druck aus dem überhitzten Fürther Mietmarkt nehmen würde. Für die Umsetzung schlagen die Jungsozialisten vor, das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg an Bord zu holen.

Das Studentenwerk sieht seine Prioritäten allerdings noch auf dem früheren AEG-Gelände in Nürnberg, wie es jetzt der Fürther Stadtverwaltung auf Anfrage mitgeteilt hat. Auf AEG will der Freistaat Bayern unter anderem einen zweiten Standort der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg ansiedeln. Sollte sich die Wissenschaftsmeile aber irgendwann tatsächlich bis an die Fürther Jakobinenstraße erstrecken, sei es denkbar, den Blick auch dorthin zu richten.

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