Fürth wird zum Mekka für Polymere

22.7.2017, 21:00 Uhr
Fürth wird zum Mekka für Polymere

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Polymere sind, vereinfacht gesagt, chemische Stoffe, die aus Makromolekülen bestehen und vor allem bei der Herstellung von Kunststoffen von großer Bedeutung sind. Dass die Ansiedlung in der Kleeblattstadt und damit in Nordbayern erfolgte, ist laut Professor Dietmar Drummer, einem der Leiter des Bayerischen Polymerinstituts (BPI), kein Zufall.

Denn die Universitäten Erlangen-Nürnberg, Bayreuth und Würzburg, die sich zu dem Gemeinschaftsprojekt zusammengefunden haben, seien auf diesem Gebiet stark aufgestellt. "Wir haben die Synergien erkannt und beschlossen, eine Symbiose einzugehen", erklärte er bei der Einweihungsfeier.

Weiterer Grund für die Standortwahl sei, dass sich in Fürth und der Region zahlreiche Firmen mit der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen beschäftigen. Nach seinen Angaben sind sie die wachstumstärksten Werkstoffe seit den 1950er Jahren und werden in zahlreichen Bereichen, wie zum Beispiel in der Auto-, Luft- und Raumfahrtindustrie, aber auch in der Medizin oder im Sport, eingesetzt. "Ein wichtiges Ziel des BPI ist es daher, den Wissens- und Technologietransfer in die Unternehmen voranzubringen."

Für die Erforschung der Polymere werden im Technikum 2 der Uferstadt sogenannte Key-Laboratorien eingerichtet, die sich mit verschiedenen Forschungsprogrammen beschäftigen. Durch die Vernetzung der drei Universitäten, die auch die Betreuung durch kompetente Wissenschaftler mit sich bringt, und eine hochmoderne Ausstattung bietet, sollen die Studierenden laut Professor Dirk W. Schubert, zweiter Leiter des BPI, beste Rahmenbedingungen vorfinden.

Wie Drummer betonte auch der Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Professor Joachim Hornegger, dass polymerwissenschaftliche Innovationen bei der Lösung globaler Zukunftsaufgaben wie dem Klimawandel, der Nahrungssicherung oder der gesundheitlichen Versorgung eine zentrale Rolle spielen.

Für den städtischen Wirtschaftsreferenten Horst Müller stellt die Ansiedlung des Instituts einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Hochschulstandort Fürth dar: "Dass der Freistaat dafür 15 Millionen Euro investiert, zeigt die Bedeutung des Vorhabens." Oberbürgermeister Thomas Jung freut sich, dass das Areal, auf dem einst Max Grundig sein Imperium errichtete, neuer Standort der Forschungseinrichtung wurde, und betont: "Wir bieten uns gerne für weitere Einrichtungen an, damit das an die Kleeblattstadt verliehene Attribut Wissenschaftsstadt an Relevanz gewinnt."

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