Fürther Bahnhofsplatz als "Mobilitätsdrehscheibe"?

5.1.2019, 15:00 Uhr
Fürther Bahnhofsplatz als

© Archivfoto: Skyling/Tobias Dotzauer

Die Idee wurde Ende Oktober etwas überraschend publik. Als Philipp Streng, Chef des Immobilienentwicklers MIP, als neuer Besitzer des Bahnhofsgebäudes vorgestellt wurde, ging es auch darum, was denn nun damit passieren soll. Streng selbst hielt sich mit Prognosen noch zurück, zu früh sei es dafür. Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung indes schwebte schon manche Weichenstellung vor.

Eine davon: Ein "Verkehrszentrum" der infra soll einziehen, das Unternehmen könnte seine Angebotspalette über Bus und U-Bahn hinaus erweitern. Entsprechende Planungen gebe es bei der städtischen Tochter bereits, sagte der OB jetzt auf FN-Nachfrage – unter anderem für Car-Sharing auf dem Bahnhofvorplatz und einen Elektrorad-Verleih. Zudem soll der Ticketverkauf für den ÖPNV aus dem Untergeschoss an prominente und ebenerdige Stelle des Komplexes umziehen. "Raus aus dem Versteck", wie Jung sagt.


Adieu Tristesse: Fürths Hauptbahnhof wird aufgemöbelt


Volle Unterstützung – und das kann man in der Fürther Kommunalpolitik beileibe nicht immer sagen – dürfte der Rathauschef damit aus dem Lager der Grünen bekommen. Die nämlich sehen im Rahmen der bevorstehenden Bahnhofssanierung und Umgestaltung "die einmalige Chance, Angebote einer nachhaltigen Mobilität umfassend zu berücksichtigen", wie sie kürzlich per Presseerklärung wissen ließen. Denn: Je besser und unkomplizierter man den klassischen öffentlichen Nahverkehr und das Spektrum neuer Möglichkeiten miteinander verknüpfe, desto mehr Menschen seien bereit, diese zu nutzen.

Fahrradparkhaus im Bahnhof

Das Beispiel Nürnberg, wo es bereits acht solcher Mobilitätsstationen gibt und 20 in Planung sind, belege "das große Interesse der Bevölkerung" daran. Eine weitere Anregung haben die Grünen für Fürth: Weil insbesondere witterungsgeschützte Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder fehlen, schlagen sie vor, Teile des Bahnhofs-Untergeschosses als Fahrradparkhaus zu nutzen. Die Chancen auf Fördergelder dafür soll die Stadt sondieren, fordern sie.

Behilflich sein könnte dabei möglicherweise der Fürther Ex-Minister Christian Schmidt. Er stellte unlängst im Gespräch mit unserer Zeitung in Aussicht, dass im Lauf dieses Jahres Mittel aus einem neuen Fördertopf des Bundes fließen werden, um die Bahnsteige endlich barrierefrei, also mit Aufzügen zusätzlich zu den Treppen, gestalten zu können. Voraussetzung für Zuschüsse wird laut Schmidt sein, dass sich die betreffenden Bahnhöfe zu – bingo! – "Mobilitätszentren" wandeln, die verschiedene Verkehrsangebote bündeln.

Straße soll verengt werden

Ebenso überrascht wie angetan von dieser Ankündigung via Fürther Nachrichten zeigte sich Fürths OB. Er hat keine Zweifel daran, dass Schmidt in seiner neuen Funktion – der CSU-Bundestagsabgeordnete zieht im März in den Aufsichtsrat der DB ein – "mehr für Fürth bewegen kann".

Jung selbst will unterdessen im Zuge der Bahnhofsumgestaltung in den nächsten Jahren auch die Chance ergreifen, den Platz davor neu zu ordnen. Der Straßenraum unmittelbar am Gebäude muss in seinen Augen deutlich verengt werden. Zwei Spuren für Busse und zwei Spuren für Autos – das sei entschieden zu üppig.

Stattdessen könnte laut Jung eine "begrünte Zone" entstehen. Nach seiner Ansicht ist es denkbar, die Straße sogar ganz auf die andere Seite des Bahnhofplatzes zu verlegen, zur Gustav-Schickedanz-Straße hin. Gebäude und Platz könne man so zusammenführen und einen "schönen Begegnungsort" schaffen.

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