Fürther Bauern mit gemischter Ernte-Bilanz

6.10.2015, 21:00 Uhr
Fürther Bauern mit gemischter Ernte-Bilanz

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Pralle Rundungen und eine makellose rote Haut: Lecker sehen die Tomaten aus, die die Landwirte aus dem Knoblauchsland dem Fürther Oberbürgermeister im Erntedankkorb per Schubkarre ins Rathaus gerollt haben. Daneben türmen sich gelbe Rüben, grüne Salate, weißer Rettich. Das Füllhorn quillt zum Erntedankfest über.

Probleme wegen der großen Hitze hatten die Erzeuger kaum. „Natürlich gab es bei Einzelnen Mindererträge, aber trotzdem ist die Ernte stabil geblieben“, sagt Helmut Wolf, Geschäftsführer des Bauernverbands in Nürnberg.

Die Landwirte in Fürth und Umgebung gliedern sich in zwei Bereiche. Die Stadtteile Poppenreuth, Ronhof und Sack gehören noch zum Knoblauchsland, in dem hauptsächlich Gemüse angebaut wird. Die westlichen Stadtteile und der Landkreis sind von Getreide, Mais und Sonderkulturen geprägt.

Doppeltes Glück

Die Bauern im Knoblauchsland haben dabei gleich doppeltes Glück. Seit 2003 bringt eine Leitung Pegnitzwasser auf die Felder und in die Gewächshäuser. Die Glaskästen tragen ebenfalls zur besseren Ernte bei, weil das Wasser hier gezielt auf die Pflanzen verteilt wird und nicht so stark verdunstet.

Die Trockenheit hatte sogar einen Vorteil: Die Ernte wurde im wahrsten Sinn des Wortes nicht verhagelt, so wie es in den Vorjahren bisweilen schon passiert ist. Genaue Ertragsmengen kann Wolf nicht benennen. Dies zu messen, sei schwierig. In jedem Fall aber gehe es den Landwirten im Knoblauchsland besser als in anderen Gegenden Deutschlands.

So weit muss man gar nicht schauen, ein Blick auf die andere Seite der Stadt Fürth genügt. „In einem normalen Jahr ernten wir im Landkreis 45 Tonnen Mais. Heuer waren es 31“, sagt Siegfried Tiefel, der Kreisobmann des Bauernverbands. Die Getreideernte fiel, gemessen am Wetter, noch gut aus, schlechter wuchsen hingegen die Zuckerrüben. Vor allem den Ackerfrüchten haben die Hitze und Trockenheit des Sommers zu schaffen gemacht.

Aufwändige Bewässerung

„Es ist zu aufwändig, Mais und Getreide zu bewässern“, sagt Tiefel. Bei Sonderkulturen wie Erdbeeren und Spargel gehe das viel besser. Die Zahl der Betriebe im Landkreis sei stabil geblieben. Niemand müsse wegen einer einmaligen schlechten Ernte zumachen, meint Tiefel. Das drängendere Problem: „Meistens fehlt ein Nachfolger für den Hof.“

Auch im Knoblauchsland geht es unverändert weiter. 130 Vollerwerbsbetriebe gibt es dort, etwa 30 davon in Fürth. Geerntet wird auf den Feldern noch bis zum ersten Frost, vermutlich Mitte November. „Seit einigen Jahren sind Wintergemüse im Kommen“, sagt Peter Höfler vom Gemüseerzeugerverband. Seit drei Jahren etwa verkaufen die Bauern wieder ehemals verschmähte Sorten wie Pastinake und Rote Beete.

Die Kaufgewohnheiten der Kunden ändern sich, darauf müssen die Betriebe eingehen. „Früher wollte niemand Grünkohl essen, jetzt ist die Nachfrage so groß, dass ihn manche zum ersten Mal anbauen“, erzählt Höfler. Ein Teil des Gemüses gibt es an diesem Sonntag beim Erntedankfestzug auf der Fürther Kirchweih zu sehen.

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