Fürther Butterback: Kampf für mehr Lohn

20.10.2016, 11:16 Uhr
Fürther Butterback: Kampf für mehr Lohn

© Foto: Horst Linke

Mühsam und nur im Schritttempo bahnt sich ein Lieferwagen seinen Weg durch die Werkseinfahrt zu der Tiefkühlbackwaren-Fabrik in der Südstadt. Die Streikenden, die Plakate mit der Aufschrift „Wir sind mehr wert“ in die Höhe halten, haben die Zufahrt blockiert. Seit Februar verhandelt die Gewerkschaft mit dem Unternehmen, das dem Oetker-Konzern angehört, über einen Tarifvertrag. Eine Einigung ist auch nach fünf Verhandlungsrunden immer noch nicht in Sicht.

„Wir treten auf der Stelle“, fasst Regina Schleser, als Geschäftsführerin der NGG für die Region Nürnberg-Fürth zuständig, zusammen. Nun müsse man mit Nachdruck zeigen, dass die Zeiten schlechter Bezahlung vorbei seien. „Die Fronten sind verhärtet“, beklagt sie und fordert eine bessere Entlohnung von einem Unternehmen, das bis 2019 noch weiter am Fürther Standort expandieren will (die FN berichten darüber in einer ihrer nächsten Ausgaben).

Auch Ümit Kosak fordert mehr Gerechtigkeit. Seit elf Jahren arbeitet er bei Wolf Butterback, zunächst als Verpacker. Als 2015 ein Betriebsrat gegründet wurde, übernahm er dessen Vorsitz. Er beklagt vor allem, dass sich das Unternehmen dem Tarifvertrag für Bäckereien anschließen will. Für eine Firma dieser Größe sei das aber „nicht verhandelbar.“ Vom Lohn, zum Einstieg gibt es 9,01 Euro pro Stunde, könnten viele Beschäftigten nicht leben. „Etwa 60 Prozent der Belegschaft muss beim Arbeitsamt aufstocken“, sagt Kosak. Die übrigen 40 Prozent hätten einen Nebenjob, der sie über Wasser hält. Die nächsten Tarifverhandlungen stehen am 26. Oktober an.

Bei Butterback, der im Jahr 2000 von Nürnberg nach Fürth zog, arbeiten rund 500 Beschäftigte, davon etwa 400 in der Produktion. Im vergangenen Jahr baute die Firma ein neues Sozialgebäude am Fürther Standort. Das Unternehmen fertigt und vertreibt Tiefkühlteiglinge in 20 Ländern, neben Deutschland hauptsächlich in Österreich und Italien, aber auch in Skandinavien und Russland.

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