Fürther City: Aufschwung ist deutlich spürbar

23.11.2015, 05:58 Uhr
Andrang in der Neuen Mitte: Solche Bilder erhofft man sich in Zukunft auch auf der Achse hinüber zum Hornschuch-Center.

© Hans-Joachim Winckler Andrang in der Neuen Mitte: Solche Bilder erhofft man sich in Zukunft auch auf der Achse hinüber zum Hornschuch-Center.

Freitagnachmittag, es regnet in Strömen. Doch der Salon Friseur Freiheit von Thomas Seubert summt wie ein Bienenstock. Rasch hilft der Chef einer frisch frisierten Kundin in Schal und Jacke, ehe er versichert: „Doch, das klassische Laufkundengeschäft, das wir als Lückenfüller immer brauchen, baut sich gerade sukzessive wieder auf.“ Nach der Schließung von „Marktkauf“ vor fünf Jahren sei die Laufkundschaft nach und nach weggebrochen. Doch seit der Eröffnung des Hornschuch-Centers und des ersten Teils der Neuen Mitte im März registriert der Geschäftsmann vor den großen Fensterscheiben wieder „mehr Frequenz“.

Nach Seuberts Überzeugung braucht eine Innenstadt neben einer gewissen „Event-Bespaßung“ mit Kirchweih oder Weihnachtsmarkt auch eine „alltagspraktikable Einkaufssituation“ mit einem bunten Mix an gut erreichbaren Geschäften und günstigen Parkplätzen. Geht erst einmal das Carré Fürther Freiheit an den Start und wechselt der Wochenmarkt auf die frühere Bustrasse in der Breitscheidstraße, worüber der Stadtrat im Dezember entscheiden will, dann habe er hier „einen Platz an der Sonne“, frohlockt Seubert.

Dass es draußen aber bereits jetzt lebhafter zugeht, fällt auch den Beschäftigten und Inhabern der umliegenden Läden auf. Beispiel ABF-Apotheke: Der „erstaunliche Menschenstrom“ in den ersten Wochen nach der Eröffnung von Hornschuch-Center und Neuer Mitte, Teil eins, sei zwar abgeflaut, sagt Apotheker Michael Jung. Aber: „Es sind hier mehr Leute unterwegs als vorher. Und über diese Entwicklung freuen wir uns.“

"Man muss halt Geduld haben"

Thomas Riedel stellt fest, dass nicht nur mehr Menschen an seiner Design Schmiede vorübergehen, sondern seit März auch mehr hereinkommen, um vor allem Trau- und Verlobungsringe anzuschauen, auf die sich der Juwelier spezialisiert hat. Aus den Plaudereien mit manchem Hochzeitspaar weiß er, dass sich viele regelrecht zu Fürth bekennen und hier auch einkaufen möchten. In barer Münze zahlt sich die neue Einkaufsachse für Riedel noch nicht aus. Aber, so meint er: „Man muss halt Geduld haben.“

Gerd Wagner, Geschäftsführer von Kunstgewerbe Staudt an der Freiheit und Sprecher des örtlichen Einzelhandelsverbands, spürt vor allem am späten Nachmittag eine „Belebung“. Seine Diagnose: Seit es hüben und drüben, also bei Rewe und im E-Center wieder Lebensmittel gebe, verbinden mehr Leute nötige Einkäufe für die Küche mit einem kleinen Stadtbummel. Sehr erfreulich findet Wagner, dass bei ihm jetzt mehr jüngere Leute, Paare im Alter von 25 bis 30 Jahren hereinschneien.

„Die Einkaufsachse scheint sich herauszubilden“, sagt er und empfindet die Wöhrl-Baustelle in dem Zusammenhang gar nicht als störend. Dass das Kaufhaus zurzeit den Blick auf seine Eingeweide freigibt, sei ja in einer Innenstadt vielleicht sogar ein Blickfang. Das Metroplex-Kino sieht Wagner als weiteren Mosaikstein, der die Attraktivität der Innenstadt steigere, nun müsse nur noch der Wochenmarkt „rasch an die Adenaueranlage rücken“.

Eine Zukunftsperspektive dort, „wo sich Fürth entwickeln wird“, sieht Volker Heybeck für sich und sein Geschäft Wein & Meer. Weil die ewigen (Rechts-)Streitigkeiten um die Frage, wie lang es abends in der Gustavstraße wie laut sein darf und wie viele Gäste außen sitzen dürfen, dazu führten, „dass wir uns nicht mehr auf unser Hauptgeschäft konzentrieren konnten“, verlässt Heybeck die Kneipenmeile. Im Januar oder Februar will er im sanierten Café Freiheit neu eröffnen und den Fürthern dann auf größerer Fläche frische Speisen, Weinverkostungen, Käseseminare und mehr anbieten.

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