Fürther Freibad: Parkchaos am Scherbsgraben

6.7.2015, 06:00 Uhr
Fürther Freibad: Parkchaos am Scherbsgraben

© Foto: Mark Johnston

Für die Anwohner am Scherbsgraben ist gerade wieder Ausnahmezustand: Dass drinnen im Bad viel los ist, sieht man schon von außen.

Klettern die Temperaturen wie am Wochenende auf 30 Grad oder höher, sind rund ums Freibad rasch sämtliche Parkplätze belegt. Wer optimistisch ist, stellt sich in die Schlange vor dem Parkhaus der infra und hofft, dass andere schon fertig mit dem Baden sind und rausfahren. Manche freilich verlieren die Geduld: Man sieht ihre Autos dort, wo das Parken verboten ist: auf Grünflächen, vor Einfahrten und auf Gehwegen.

Für den Ärger vieler Autofahrer hat Horst Kiesel, Betreiber des Freibads und des Fürthermare, kein Verständnis. „Wer in ein Freibad fährt, das relativ stadtnah ist, weiß, dass es schwer wird, einen Platz zu finden.“ Zumal am Scherbsgraben, wo neben dem Freibad auch das Fürthermare Familien anlockt.

„Die meisten Autos haben ein Fürther Kennzeichen“, sagt Kiesel. Die Besitzer könnten sich die nervige Anfahrt ersparen und mit dem Bus kommen, meint er: „Manche fahren bis auf die Hardhöhe hoch und laufen dann her. Von der Bushaltestelle dagegen sind es nur drei Minuten zu uns.“

Es sei offenbar zu wenig in den Köpfen der Menschen, dass das Freibad an solchen Tagen ähnlich voll ist wie bisweilen der Ronhof: „Und dort fahren die wenigsten mit dem Auto hin.“

"Es gibt hier keine Flächen"

An den allermeisten Tagen im Jahr reichen die Stellplätze aus, gibt Kiesel zu bedenken. Wegen der einzelnen richtig heißen Tage neue Möglichkeiten zu schaffen, erscheint ihm nicht notwendig. Überdies: „Wo wollen Sie noch etwas bauen? Es gibt hier keine Flächen.“ Der frühere Parkplatz zwischen Freibad und Fürthermare ist reserviert für Einsatzkräfte, sollte es einen Notfall geben. Dafür sei mit dem Parkhaus Ersatz geschaffen worden, sagt Kiesel.

Wildparkern, die dafür plädieren, die Grünflächen vor dem Bad in Parkraum umzuwandeln, erteilt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung eine klare Absage: Das komme nicht infrage. Er gehe an vielen anderen Tagen im Jahr schwimmen, „da hat man gähnende Leere“. Die Grünflächen seien wichtig für die Stadt – ganz abgesehen davon, dass auch sie nicht das Problem lösen würden: „Für heiße Tage müsste ich den ganzen Wiesengrund in einen Parkplatz verwandeln.“

Jungs Rat: „Ich kann nur empfehlen, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen – wie bei der Kirchweih oder dem Fürth Festival.“

Knöllchen wurden auch am Wochenende wieder verteilt. Vor allem auf die Feuerwehrzufahrten habe die Stadt ein Auge, sagt Hans-Joachim Gleißner, Leiter des Straßenverkehrsamts.

Den Anwohnern bleibt nur, sich im Sommer bestmöglich mit der Situation zu arrangieren. Eine von ihnen ist Michaela Rögner: „Wir versuchen, oft den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, um nach Hause zu kommen.“

 

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