Fürther Grünzone wird erst nächstes Jahr geschont

25.4.2015, 16:00 Uhr
Fürther Grünzone wird erst nächstes Jahr geschont

© Foto: Händel

Die Grünen hatten sich in einem Antrag für die Grünzone – jenes Teilstück der ehemaligen Ludwigbahn-Trasse auf Höhe des Hornschuch-Centers – in die Bresche geworfen. Seit Jahren werde darüber diskutiert, die inzwischen reichlich ramponierte Anlage aufzuwerten und deshalb die hier parkenden Wohnwagen und Versorgungsfahrzeuge der Kärwa-Beschicker zu verbannen. Nun sei es an der Zeit, den guten Absichten endlich Taten folgen zu lassen, finden die Grünen. Wie vorgesehen ein weiteres Jahr abzuwarten, dazu sei man „nicht mehr bereit“; verbale Unterstützung kam von den Freien Wählern.

Als Ausweichfläche brachte Grünen-Fraktionschef Harald Riedel eine Brachfläche neben dem iba-Firmengebäude an der Gebhardtstraße ins Gespräch, die der Stadt gehört. Das Problem: Reserviert war sie bisher für ein Anwohner-Parkhaus, seit Neuestem bekundet nun eine Firma aus der Region mit rund 600 Beschäftigten Interesse an dem Areal. Das Unternehmen, so der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller auf FN-Nachfrage, wolle hier sehr zügig sein neues Hauptquartier errichten.

Deshalb, sagt Müller, stehe das Areal voraussichtlich nur ein Jahr lang zur Verfügung, danach müsse man sich nach einer anderen Lösung umsehen. Dem stehe entgegen, dass die Stadt geschätzte 15 000 Euro investieren müsse, um die Voraussetzungen für die Schausteller zu schaffen – etwa durch Planieren und die Verlegung von Anschlüssen. In Müllers Augen wäre das hinausgeworfenes Geld. Auch eine Gegenrechnung der Grünen, die erhebliche Einnahmen aus der Vermietung von rund 50 Parkplätzen außerhalb der Kirchweihzeit veranschlagen, hält er nicht für realistisch. „Wer mietet schon für eine so überschaubare Zeit?“, fragt er.

„Nochmals optimiert“

Immerhin soll, so hatte es im März auch schon der städtische Kirchweihausschuss beschlossen, nun die Aufstellung der Wagen in der Willy-Brandt-Anlage „optimiert werden“. Besonders schwere Exemplare dürften nur auf den befestigten Flächen stehen, das Befahren mit „sonstigen Fahrzeugen“ sei „zu unterbinden“.

Außer Frage steht für die Politik, dass man wenigstens bis zur Kärwa des Jahres 2016 eine dauerhaft nutzbare Alternative zur Willy-Brandt-Anlage finden muss. Ins Auge gefasst werden dabei auch die Festplätze der Vorort-Kirchweihen in Stadeln und Unterfarrnbach. Hier sind zwar die nötigen Anschlüsse vorhanden, allerdings müsste man den Schaustellern einen Shuttle-Bus in die Innenstadt anbieten. Kostenpunkt: mindestens 10 000 Euro. Eine derartige Lösung praktiziert Erlangen seit langem während der Bergkirchweih.

Für den Festplatz auf der Hardhöhe, den die Grünen wegen seiner Nähe zur U-Bahn und dem dadurch möglichen Verzicht auf den teuren Shuttle-Betrieb vorschlugen, kann man sich im Rathaus nicht erwärmen, denn: Zwei Wochen lang würden Parkplätze wegfallen, auf die umliegende Geschäfte angewiesen seien.

Die Suche geht also weiter, und selbst ein erklärter Kärwa-Sachwalter wie SPD-Fraktionschef Sepp Körbl bestreitet nicht die Notwendigkeit einer „nachhaltigen Lösung“. Sein Unverständnis über die von den Grünen angestoßene Diskussion brachte Körbl indes durchaus brachial zum Ausdruck. Eine Kirchweih „in dieser Form“ und mit über einer Million Besucher koste halt „nicht nur Geld und Aufwand, sondern auch den einen oder anderen Grashalm das Leben“, polterte er.

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