Fürther Katastrophenschützer sind auf Zack

27.2.2017, 06:00 Uhr
Fürther Katastrophenschützer sind auf Zack

© Foto: Daebel

Diskutiert wurde ein Notfallplan für einen Teil des Industriegebiets am Ronhof. Hans-Christian Eibl, Lehrer für Krisenmanagement an der Feuerwehrschule Geretsried, war dafür eigens als Berater verpflichtet worden. Der städtische Rechts-, Umwelt- und Ordnungsreferent Mathias Kreitinger begrüßte das sehr: "Das ist eine Besonderheit. Wir haben nur etwa alle fünf Jahre die Gelegenheit, eine solche externe Beratung zu bekommen."

Dozent Eibl war mit dem bereits vorhandenen Notfallplan zufrieden. "Er entspricht den Anforderungen", resümierte er. Es gebe aber immer Stellschrauben, an denen man nachsteuern könne. So gebe es auch in diesem Fall einige Punkte, die in kleineren Kreisen erneut aufgegriffen werden sollten, um intensiver darüber zu beraten. Andere Probleme im Ernstfall seien hingegen gut gelöst.

Enorme Motivation

Da dürften sich die Verantwortlichen durchaus auf die Schulter klopfen. Eibl lobte besonders die enorme Motivation der Beteiligten. "Man spürt, dass sich die Leute hier verstehen und gut miteinander kommunizieren können. Das ist eine schöne Sache und bei weitem nicht selbstverständlich."

Wenn Eibl am 12. September zur groß angelegten Übung nach Fürth zurückkehrt, wird er von acht Kollegen der Feuerwehrschule Geretsried unterstützt. Wie genau der Katastrophenfall dann aussehen wird, verrät er allerdings nicht. Nur so viel: Die Übung wird von 9 bis voraussichtlich 14 Uhr dauern und beschränkt sich auf die Führungsriegen der beteiligten Behörden und Institutionen.

Es seien keine "Indianer" dabei, also Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks, des Roten Kreuzes oder der Feuerwehr, erklärte Eibl. Auch wird auf den Straßen von Fürth nichts von der Übung zu sehen sein. Der Dozent spricht in diesem Zusammenhang von einer Übung "im stillen Kämmerlein". Gleichzeitig garantierte er: "Für alle, die daran teilnehmen, werden es intensive Stunden." Dabei soll sich noch einmal im Praxistest zeigen, wie gut die Kommunikation funktioniert. So seien beispielsweise die Behörden aktiv mit einzubeziehen. Beim Wetter müsse an diesem Tag allerdings niemand anrufen. "Den Wind macht die Übungsleitung", sagte Eibl.

Bezüglich des Warnkonzepts lag dem Dozenten eines ganz besonders am Herzen: dass die Bevölkerung im Fall der Fälle auch über die sozialen Medien informiert wird. "Neben der Lautsprecherwarnung und der Gefahrendurchsage sind die sozialen Medien mittlerweile eine weitere wichtige Säule geworden", betont er. Neben Facebook sei Twitter einer der bedeutendsten Kanäle. Dass das Presseamt der Stadt diesen nicht bediene, sei ein großes Defizit. "Sogar der amerikanische Präsident twittert, also warum nicht auch Fürth?"

Mathias Kreitinger entschuldigte das mit dem wohl nicht ausreichenden Personal. Eibl bot an, im Rahmen der Übung am 12. September auch eine Pressekonferenz zu inszenieren, um die Verantwortlichen auf den Ernstfall vorzubereiten.

Warnsystem fehlt noch

Was bislang ebenfalls fehlt, ist ein Smartphone-Warnsystem. Der Stadtrat hatte zwar im vergangenen September beschlossen, den Katastrophenwarndienst "Katwarn" anzuschaffen, über den der Landkreis Fürth schon seit Mitte 2015, die Stadt Nürnberg gar seit drei Jahren verfügt. Das, so Kreitinger, habe man allerdings noch einmal zurückgestellt, weil in absehbarer Zeit bayernweit ein entsprechendes System eingeführt werden soll.

Davon abgesehen, ist Kreitinger nicht bange, dass die Verantwortlichen im Katastrophenfall wissen, was zu tun ist. "Das Treffen hat gezeigt, dass man sich untereinander kennt und schätzt." Das gebe ein gutes Gefühl für den "Fall der Fälle". Es sei aber auch deutlich geworden, dass es noch einiges zu tun gibt.

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