Fürther Kino-Fans müssen sich bis Herbst 2014 gedulden

17.12.2013, 22:00 Uhr
Fürther Kino-Fans müssen sich bis Herbst 2014 gedulden

© Hans-Joachim Winckler

Das bestätigte Bauherr Alfred Ach, früherer Betreiber des City-Kinos in der Rudolf-Breitscheid-Straße, auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Die Ahnungen skeptischer Beobachter der Aktivitäten auf dem Grundstück an der Gebhardtstraße werden damit zur Gewissheit. Grund für die Verzögerung sind diesmal Unwägbarkeiten im Erdreich.

Unter einem Drittel des Areals verläuft die U-Bahn-Röhre — jetzt muss deswegen ein weiteres Gutachten her. Nach Auskunft von Stefan Röhrer, der im städtischen Wirtschaftsreferat über das Kino-Projekt wacht, soll es zeigen, wie sich die Erschütterungen aus dem U-Bahn-Betrieb auf den künftigen Baukörper darüber auswirken.

Alfred Ach ächzt: Das sei jetzt schon die elfte Expertise, die er beibringen müsse, seit er das frühere Güterbahnhof-Grundstück von der Kommune erworben hat. „Erwartet habe ich drei bis vier.“

Stefan Röhrer bestätigt, dass einiges an Gutachtertätigkeit nötig war: Einmal ging es um Altlasten im Boden, dann um Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg, dann wieder um die Statik des Gebäudes. Wirklich überrascht hat ihn das aber nicht. „Es ist eben keine ganz unkomplizierte Geschichte, ein Kino zu bauen.“ Eine Gefahr für das Projekt resultiere daraus indes nicht, versicherte der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Arbeiten an der Gebhardtstraße hatten Anfang Oktober endlich begonnen, nachdem sie schon Monate zuvor angekündigt worden waren. Im Überschwang hatte Alfred Ach einst sogar eine Eröffnung des Lichtspielhauses mit 1100 Plätzen in sechs Sälen dieses Weihnachten in Aussicht gestellt. Allmählich dürfen sich jene Spötter ins Fäustchen lachen, die schon damals ungläubig nachfragten, ob denn nicht eher Weihnachten 2014 gemeint sei.

WM bremst

Aus Achs Sicht jedoch ist die Verschiebung in die letzten Monate des kommenden Jahres hinein unumgänglich geworden. Ostern, von ihm selbst zuletzt, wenn auch schon mit aller Vorsicht anvisiert, sei definitiv nicht mehr zu schaffen — und danach würde er sein Multiplex selbst dann nicht eröffnen, wenn es fertig wäre.

Im Juni nämlich beginnt die Fußball-WM, die mit ihren Live-Übertragungen der natürliche Feind jedes Kinobetreibers ist; es folgt der Hochsommer, selbst hartgesottene Filmfans zieht es in die Biergärten, und die Produktionsfirmen schicken kaum kassenwirksame Großproduktionen ins Rennen.

Erst im Herbst locken wieder Blockbuster, die — das weiß Ach aus langjähriger Erfahrung — nötig sind, um mit einem neuen Haus im Wettbewerb zu bestehen. Auf einen konkreten Eröffnungstermin freilich will er sich partout nicht mehr festlegen lassen. „Im Jahr 2014“, das müsse als Auskunft genügen.

Über eine positive Entwicklung immerhin darf sich der Kinomacher dieser Tage freuen: Nach anfänglicher Weigerung demontiert die Deutsche Bahn derzeit das hässliche Dach der ausgedienten Laderampe, die direkt an das Multiplex-Grundstück angrenzt und den Blick darauf verschandelt hätte. Erst beharrliches Nachhaken der Stadt Fürth hatte den Sinneswandel bewirkt.

Nun also ist die Bahn bald frei. Fehlt nur noch das Kino — und das schmerzlich, wie Alfred Ach durchaus bewusst ist. Überall stelle er in Gesprächen fest, „dass es die Leute gar nicht mehr erwarten können, bis sie ein schickes Kino kriegen“.
 

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