Fürther Künstler behaupten sich

16.4.2009, 00:00 Uhr
Fürther Künstler behaupten sich

© Ralf Rödel

Ein kritischer Blick trifft den Neugierigen, der die Schau-Räume betritt: Skeptisch scheint der Fürther Maler Hans Langhojer die Besucher aus seinem durchdringenden Selbstporträt zu mustern. Hier hat es sich jemand nicht leicht gemacht, Gefälligkeiten stehen nicht auf dem Programm. Es ist ein starker Anfang für eine starke Ausstellung.

Große Namen sind vereint. Pablo Picasso, Käthe Kollwitz, Oskar Kokoschka, Lovis Corinth, Max Liebermann. Das klingt hervorragend. Und doch macht dieses Zusammentreffen, zu dem sich auch bekannte fränkische Künstler einfinden, eines klar: «Die Einheimischen können sich in diesem Umfeld sehr gut behaupten», erklärte gestern Morgen Barbara Ohm. Fürths langjährige Stadtheimatpflegerin ging für die Gesellschaft der Kunstfreunde ins Depot und wählte weise aus «exakt 487 Werken» 32 für die Frühlingsausstellung im Schloss. Barbara Ohm legt den Fokus auf Selbstbildnisse, Porträts und Bilder, in deren Mittelpunkt Menschen stehen. So kam zum Beispiel Käthe Kollwitz berührendes Selbstporträt dazu. Oder Oskar Kokoschkas Eigeninszenierung als Mann und Könner, der beinahe schon gönnerhaft auf die blickt, die ihn bewundernd bestaunen. Daneben Karl Hemmerlein, der sich 1936 wesentlich zurückhaltender und nachdenklicher malte.

Zu den Höhepunkten der pointierten Präsentation zählt zweifellos Julius Graumanns «Autobus». Der Maler, der 1878 in Fürth geboren und 1944 in Auschwitz ermordet wurde, hielt 1914 eine Straßenszene fest, die bis heute urbanes Leben und ein neues, rasantes Zeitgefühl eindringlich erlebbar macht.

Zwei elegante Frauen am Strand von Picasso gesellen sich dazu. Von Max Liebermann stammt eine vertraute Lithografie von Gerhard Hauptmann. Einen liebenswert ironischen Ton setzt Eitel Kleins leichthändige Federzeichnung «Kaltes Büfett» – die mühelos geläufige Schlacht-Assoziationen hervorzaubert. «Die ausgesuchten Werke repräsentieren auch die Geschichte der Sammlung der Kunstfreunde», machte Barbara Ohm klar. Fürths Kulturreferent Karl Scharinger erinnerte daran, dass dieser Verein zu den ältesten der Stadt gehört.

Waren es zunächst die großen Namen, die man suchte, spezialisierte man sich in späteren Jahren auf Künstler aus der Region. In Fürth sind die Kunstfreunde bis heute die «einzige Institution, die kontinuierlich sammelt». Eine Tatsache, die dem Kulturreferenten ein leises Bedauern entlockt: «Es wäre schön, wenn zum Beispiel die kunst galerie die Mittel für Ankäufe hätte.» Seit 32 Jahren sind die fast 500 Werke im Schloss Burgfarrnbach untergebracht. Die Bilder-Schau wird am Freitag, 17. April, 19 Uhr, mit einem Rundgang eröffnet. SABINE REMPE

Die Ausstellung «Menschenbilder» der Fürther Gesellschaft der Kunstfreunde ist bis 19. Mai geöffnet: Di. und Do. 11–16 Uhr, So. 19. April, 11–16 Uhr, So. 17. Mai, 11–16 Uhr. Zum Rahmenprogramm gehören Führungen mit Barbara Ohm (28. April und 5. Mai, jeweils 11 Uhr, 17. Mai, 15 Uhr) und ein Porträtkurs am 16. Mai ab 11 Uhr.