Fürther Lehrerorchester: Sinkende Sonne, unruhige Klangströme

25.7.2017, 18:15 Uhr
Fürther Lehrerorchester: Sinkende Sonne, unruhige Klangströme

© Foto: Horst Linke

Musik für Streicher allein hat etwas Elegisches an sich. Keine kecke Trompete, keine liebliche Flöte, kein rufendes Horn dringt ans Ohr und reißt den Hörer aus seligen Gefilden in das Treiben des Weltgeschehens zurück. Da dürfen die Wolken ruhig endlos so weiter ziehen. . . Die Kunst des Komponisten (und des Dirigenten) besteht nun darin, Spannungsbögen zu errichten und vor allem rechtzeitig vorm Wohllaut-Leerlauf den Schluss zu finden.

Das Konzert des Fürther Lehrerorchesters unter dem Dirigat von Benedikt Ofner begann mit Edward Elgars Serenade für Streichorchester. Für den angehenden Komponisten, der bereits seine Jugend hinter sich gelassen, aber immer noch keine Erfolge vorzuweisen hatte, ein Pionierwerk. Hier hat Elgar den für ihn so typischen unaufdringlichen Ton gefunden. Kein Weltschmerz, eher eine milde Traurigkeit, die sich mit den Verlusten des Lebens versöhnt hat. Eine Abendmusik, die der sinkenden Sonne nachtrauert, aber im Bewusstsein, dass sie morgen wiederkehrt. Dem entspricht auch die kurze Elegie für Streicher. Dass manche Saite dabei ein bisschen arg in Moll seufzt, mag aber auch dem schwülen Klima geschuldet sein.

Elgar ist der denkbar beste Wegbereiter für die anschließende Uraufführung der "Geistlichen Kammermusik III" von Peter Huber, Jahrgang 1933. Keine Sakralmusik, dafür ruhig dahinfließende Streicherklänge ohne gesuchte Störklänge. Dennoch wartet der Klangstrom mit ungeahnten Klippen auf — mit jähen Abbrüchen, kurzen Pausen absoluter Stille, die den Fluss interpunktieren. Da lauscht der Hörer gebannt und wartet auf die nächste Zäsur. Unvermittelt und ohne Pathos geht das Stück zu Ende.

Zum Höhepunkt muss nun doch ein weiteres Instrument her. Matthias Hofknecht setzt sich ans Cembalo für Georg Friedrich Händels Orgelkonzert op. 4 Nr. 6. Obwohl ursprünglich für Orgel und Orchester konzipiert, gab es der Komponist auch für Cembalo und Orchester heraus. Das Orchester beschränkt sich auf die Wiederholung eines überaus fröhlichen Motivs, das den munteren Spielfluss des Solisten gliedert. Allerdings benötigt solch ein Kontrast zwischen sonorem Ensemble und zirpendem Cembalo einen intimeren Rahmen, als ihn die große Christkönig-Kirche bietet.

Den Ausklang der Soiree markiert ein Jugendwerk aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart, das Divertimento in D — ein schöner Versuch im italienischen Musizierstil. Dankbarer Beifall.

Verwandte Themen


Keine Kommentare