Fürther Rathaus will 2019 weiter Schulden abbauen

3.10.2018, 10:00 Uhr
Fürther Rathaus will 2019 weiter Schulden abbauen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Der Haushaltsplanentwurf von Kämmerin Stefanie Ammon für das Jahr 2019 sieht einen Abbau der Verbindlichkeiten um 5,6 Millionen Euro vor. Es könnten sogar deutlich mehr werden – falls der Freistaat mitspielt. In den vergangenen Jahren kamen aus München in schöner Regelmäßigkeit sogenannte Stabilisierungshilfen. 2018 waren es 6,4 Millionen Euro, die ebenfalls dazu verwendet werden sollen, Schulden abzubauen.

Ammon rechnet auch 2019 mit dieser Unterstützung aus der Landeshauptstadt, denn die Voraussetzungen seien nach wie vor gegeben: Im Vergleich mit anderen bayerischen Großstädten wie Ingolstadt, Erlangen oder Würzburg steht Fürth in Sachen Finanzen immer noch schlecht da: Die Gewerbesteuer, eine der Haupteinnahmequellen der Kommunen, sprudelt unterdurchschnittlich, die Schulden indes sind überdurchschnittlich hoch, Letzteres gilt auch für die Arbeitslosenzahlen.

Der Berg schrumpft

Aber auch ohne den Freistaat könnte der Schuldenstand im Lauf des Jahres 2019 im sogenannten Kernhaushalt auf rund 207 Millionen Euro schrumpfen. Seit dem Jahr 2013 – kurz zuvor hatte Kämmerin Ammon das Ruder übernommen und millionenschwere Sparpakete veranlasst – hat ihn die Stadt Fürth um 40 Millionen Euro reduziert. Wie gesagt: mit Hilfe des Freistaats, aber auch aus eigener Kraft.

Schon im laufenden Jahr steckt das Rathaus 4,6 Millionen Euro in den Abbau der Verbindlichkeiten, aus München kommen Stabilisierungshilfen in Höhe von 6,4 Millionen Euro. All das zeigt Wirkung: 2013 musste Fürth noch 11,5 Millionen Euro für Zinsen ausgeben, im kommenden Jahr werden es nur noch 7,8 Millionen sein, also fast drei Millionen Euro weniger. Gespartes Geld, das die Stadt dringend benötigt: Sie steht vor riesigen Herausforderungen. Allein die Kosten für die Bau- bzw. Sanierungsmaßnahmen an der Ludwig-Erhard-Berufsschule, am Heinrich-Schliemann- und am Helene-Lange-Gymnasium werden sich Ammon zufolge auf über 100 Millionen Euro belaufen.

Auf der Liste der wichtigen Investitionen für 2019 stehen alle drei Projekte lediglich mit Kosten in sechsstelliger Höhe für Planung oder Architektenwettbewerbe. Deutlich größere Posten sind beispielsweise die im Bau befindliche Feuerwache (5,5 Millionen Euro), das geplante Parkhaus an der Gebhardtstraße (eine Million Euro), der neue Wochenmarkt (1,4 Millionen Euro) und der Fuß- und Radweg über die Regnitz zwischen den Stadtteilen Eigenes Heim und Stadeln (3,3 Millionen Euro). Alles in allem summieren sich die Investitionen auf 44,8 Millionen Euro. Jeder dritte Euro, heißt es aus dem Rathaus, fließe in die Schulen, in Kindertagesstätten und in den Sport.

Auch die Nachbarstadt Nürnberg investiert viel Geld – und häuft dafür mal wieder neue Schulden an. Darauf angesprochen, reagiert Ammon mit Unverständnis: "Wenn ich den Schuldenabbau in guten Zeiten wie diesen nicht schaffe, dann wird er in schlechten Zeiten erst recht nicht gelingen. Das wird dich bitter einholen."

Einigermaßen sorgenvoll blickt sie auf die Krisen dieser Welt. Einige hätten das Potenzial, die Konjunktur einzutrüben, etwa der Brexit, die von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskriege, aber auch die Schuldenkrise in Italien, wo die Regierung partout nicht sparen wolle. 2019, glaubt Ammon, werde sich davon aber noch nichts negativ bemerkbar machen.

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